Neues Andersen-Museum in Odense öffnet

Der Märchenmeister Hans Christian Andersen bekommt im seinem Geburtsort, dem dänischen Odense, ein neues Museum. Das 5.600 Quadratmeter messende Großprojekt, das umgerechnet mehr als 50 Millionen Euro kostet, wird morgen eröffnet.

HC-Andersen-Haus in Odense
H.C. Andersen’s House/Laerke Beck Johansen

„Andersens Universum liefert selten Antworten. Wenn man am Ende der Geschichte ist, muss man selbst über die Bedeutung nachgrübeln“, sagt der Kreativdirektor des Museums, Henrik Lübker. „Er liefert nicht die Antworten, sondern stellt einem die Fragen.“ Genau das solle auch das Andersen-Haus verkörpern. „Das ist kein Museum voller Antworten, sondern ein Museum voller Fragen.“

Museum soll Andersens Märchen „widerspiegeln“

Für den japanischen Architekten Kengo Kuma zeigen Andersens Werke die Gegensätze der Welt auf, etwa Licht und Schatten, Mensch und Tier, Realität und Fiktion. „Unser Ziel ist es, diese Essenz seiner Arbeit in architektonischer und landschaftlicher Form widerzuspiegeln“, sagt Kuma. Die architektonische Idee sei an Andersens Ansatz angelehnt, dass sich eine kleine Welt auf einmal zu einem größeren Universum ausdehne.

Das äußere Highlight des Baus soll der Museumsgarten darstellen, von dem ein Teil abgesenkt ist. Von dort geht es über einen 110 Meter langen Rundweg hinein ins überwiegend unterirdische Märchenuniversum. Nach und nach schlendert man zunächst am Leben Andersens vorbei, ehe man viele Märchen interaktiv selbst erleben kann: Angelehnt an das eher unbekannte Werk „Der Schatten“ kann man sich etwa darüber wundern, dass der eigene Schatten plötzlich ein Eigenleben erhält, andernorts kann man sehnsüchtige Meerjungfrauen unter Wasser singen hören.

Andersen wurde am 2. April 1805 in Odense geboren. Viele seiner späteren Märchen fußten auf den Erfahrungen, die er als Kind in der Stadt auf der zentraldänischen Insel Fünen sammelte. Auch in Österreich zählen seine Werke wie „Die kleine Meerjungfrau“, „Die Prinzessin auf der Erbse“ und „Das hässliche Entlein“ zu den Klassikern.