Caritas fordert Verbesserung bei Pflegegeldeinstufung

Die Caritas drängt neben der lange versprochenen umfassenden Pflegeform auch auf die rasche Behebung akuter Mängel. Im Auge hat Präsident Michael Landau das Pflegegeld: Vor allem bei der Einstufung hapert es aus Caritas-Sicht, wie ein heute in einer Pressekonferenz vorgestelltes Gutachten zeigt. Die seit dem Vorjahr gültige Valorisierung der Höhe begrüßte Landau, verlangte aber, auch den Wertverlust der Jahre davor auszugleichen.

Bei der Pflegegeldeinstufung werde zu wenig Rücksicht auf kognitive Defizite wie Demenz gelegt, so einer der Kritikpunkte. Der dafür vorgesehene Erschwerniszuschlag bilde meist nicht den tatsächlichen Mehraufwand ab. Laut Landau sollte er von 25 auf 45 Stunden erhöht werden.

Unzufrieden ist die Caritas auch damit, dass bei der Einstufung jene Fähigkeiten keine Rolle spielen, die durch eine aktivierende Pflege erhalten, verbessert oder wiederhergestellt werden könnten. Außerdem würden pflegende Angehörige und Pflegekräfte in die Begutachtung kaum einbezogen.

Caritas sieht Ball bei Sozialminister

Landau sah hier Sozialminister Wolfgang Mückstein (Grüne) gefordert, denn die Verantwortung für die entsprechende Verordnung liegt bei diesem. „Hier gilt die Ausrede auf den Föderalismus nicht“, sagte der Caritas-Präsident.

Der Autor des Gutachtens, der Richter und Pflegerechtsexperte Martin Greifeneder, sieht die größte Schwachstelle in der mangelhaften Begutachtungspraxis. Die Hälfte der Pflegegeldklagen bei Gericht endt laut Greifenender in einer höheren Einstufung, was für ihn eine deutliche Sprache spreche.

Norbert Partl, Leiter der Angehörigenberatung bei der Caritas Wien, sagte, es gebe es bei gleicher Diagnose und Symptombeschreibung oft ganz unterschiedliche Einstufungen je nach Gutachter.

Laut Elisabeth Ramesch, selbst Gutachterin in Ausbildung, wird oft zu wenig Zeit aufgewendet. Das liege aber auch an der geringen Honorierung der Gutachter, wandte Greifeneder ein.