Viele EU-Bürger in Großbritannien im Unklaren über Status

Viele EU-Bürger, die in Großbritannien leben, werden trotz rechtzeitiger Bewerbung auf ein Bleiberecht auch nach dem Ablauf der Frist am 30. Juni im Unklaren über ihren Status sein. Das geht aus einer Anfrage der Denkfabrik IPPR (Institute for Public Policy Research) an die britische Regierung hervor.

Anfang Mai warteten rund 100.000 Antragsteller seit mehr als drei Monaten auf einen Bescheid, ein Viertel davon waren Kinder. Bei 8.000 Menschen war bereits sogar mehr als ein Jahr seit Antragstellung vergangen.

Wie viele Entscheidungen derzeit noch ausstehen, war bei der Veröffentlichung des IPPR-Berichts gestern unklar. Inzwischen sind jedoch viele tausend weitere Anträge eingegangen, was laut der Denkfabrik zu einem weiteren Rückstau geführt haben dürfte.

Gleiche Rechte wie vor Brexit

Das „EU Settlement Scheme“ soll EU-Bürgern, die in Großbritannien leben, weitgehend gleiche Rechte zusichern wie vor dem Brexit – etwa das Recht auf Wohnen und Arbeiten im Land, aber auch den Zugang zum Gesundheitssystem und zu sozialen Leistungen.

Auch für Briten, die in EU-Staaten leben, gibt es ähnliche Programme; für mehrere gilt wie im Vereinigten Königreich die Antragsfrist bis Ende Juni, in Österreich ist es der 31. Dezember.

Ab 1. Juli müssen EU-Bürger mit Hilfe eines digitalen Verfahrens ihren Aufenthaltsstatus nachweisen, beispielsweise wenn sie zum Arzt gehen, eine Wohnung mieten wollen oder eine Arbeit aufnehmen. Wer diesen Status noch nicht hat, weil eine Entscheidung noch aussteht oder weil sie zu spät eingereicht wurde, könnte Schwierigkeiten bekommen.