Internationaler Literaturpreis geht an Fatima Daas

Für den Roman „Die jüngste Tochter“ werden die französische Autorin Fatima Daas und die Übersetzerin Sina de Malafosse mit dem Internationalen Literaturpreis für übersetzte Gegenwartsliteratur ausgezeichnet. Die mit 20.000 Euro für die Autorin und 15.000 Euro für die Übersetzerin dotierte Auszeichnung soll nicht nur herausragende aktuelle Stimmen der internationalen Erzählliteratur würdigen, sondern insbesondere die Allianz von Autorin und Übersetzerin auszeichnen.

Die Autorin Fatima Daas
APA/AFP/Joel Saget

Romandebüt über Islam und Rollenzuschreibungen

Der Preis wurde gestern zum 13. Mal vom Berliner Haus der Kulturen der Welt und der Stiftung Elementarteilchen verliehen. „Jedes Wort dieses autofiktionalen Romandebüts zeugt von der Unerschrockenheit und verletzlichen Offenheit der Erzählerin, die als Tochter algerischer Einwanderer in Clichy-sous-Bois aufwächst“, so die Jury.

Der Roman schildere die Suche nach einer Identität, in der eine junge Frau dem Islam näherkommen und sich von sexuellen Rollenzuschreibungen lösen könne, ohne das eine gegen das andere verteidigen zu müssen. „Fatima Daas’ Worte sind so präzise und kraftvoll gesetzt, weil sie weiß, dass sie ihrer Worte bedarf, um eine Welt zu entwerfen, in der sie leben will.“ Sie erzähle von dieser Welt „unerhört zeitgemäß“. De Malafosse schaffe es, in ihrer Übersetzung Präzision und Sprachspiel zu gleichen Teilen zu bewahren.