Niederlande: Ruf nach Entschuldigung für Sklaverei

Die Niederlande müssen sich nach Ansicht einer unabhängigen Kommission für die Sklaverei während der Kolonialzeit entschuldigen und sich aktiv für eine Bekämpfung der Folgen wie Rassismus einsetzen.

Sklaverei sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, und der Staat müsse das „historische Unrecht“ anerkennen, erklärte die im Auftrag der Regierung eingesetzte Kommission in ihrem Abschlussbericht, der heute in Amsterdam vorgelegt wurde.

Die Niederlande hatten am 1. Juli 1863 nach fast 300 Jahren als eines der letzten Länder die Sklaverei abgeschafft. Jedes Jahr am 1. Juli gedenken die Niederlande sowie die früheren Kolonien wie Suriname und Antillen der Abschaffung der Sklaverei.

Nach Ansicht der Untersuchungskommission soll der 1. Juli ein landesweiter Feiertag werden. Die Debatte über die Aufarbeitung der Sklavereigeschichte war durch die „Black Lives Matter“-Bewegung neu entfacht worden.

Die Kommission empfiehlt auch, den Rassismus im Land anzugehen. „Die Bekämpfung des institutionellen Rassismus auf dem Arbeitsmarkt, dem Wohnungsmarkt, in Bildung und bei der Polizei verdient besondere und dringende Aufmerksamkeit.“

Man könne die Geschichte nicht zurückdrehen, heißt es in dem Bericht: „Man kann aber die Bereitschaft zum Ausdruck bringen, dieses historische Unrecht, das bis zum heutigen Tag als Unrecht erfahren wird und dessen negative Folgen noch immer zu spüren sind, soweit wie möglich wiedergutzumachen.“