WHO-Appell an Biontech und Moderna: Wissen teilen

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die deutsche Firma Biontech zu mehr Engagement aufgerufen, um die Impfstoffproduktion weltweit anzukurbeln. „Ich bitte Firmen wie Biontech, Pfizer und Moderna dringend, ihr Wissen zu teilen, damit wir die Entwicklung neuer Produktionsstätten beschleunigen können“, sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus gestern in Genf. Es würden zwar neue Standorte für die Herstellung von Coronavirus-Impfstoffen entwickelt, aber der Prozess komme schneller voran, wenn die Firmen ihre Technologie offen teilen würden.

Ärmere Länder hätten immer noch nicht genügend Impfstoff, um wenigstens zehn Prozent ihrer Bevölkerung bis Ende September zu impfen, während reiche Länder schon deutlich weiter seien, sagte Tedros. Die Regierungen dieser Länder würden zwar inzwischen Impfdosen spenden, es handle sich dabei aber immer noch nur um einen Tropfen auf den heißen Stein.

Er verwies zudem auf die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus. „Wir sind in einer sehr gefährlichen Periode der Pandemie“, sagte Tedros. Kein Land sei bereits sicher, wenn das Virus mangels Impfungen in vielen Ländern mutieren könne, warnte er. Die Delta-Variante wurde seinen Angaben zufolge inzwischen in mindestens 98 Ländern nachgewiesen. Tedros warnte Länder auch davor, mit der Einführung von Impfzertifikaten Menschen zu benachteiligen, die mit anderen als den dort zugelassenen Impfstoffen immunisiert wurden.