Regierung: Hunderte Taliban von afghanischer Armee getötet

Bei Gefechten mit Regierungstruppen in mehreren Provinzen Afghanistans sind laut Behördenangaben Hunderte Taliban-Kämpfer getötet worden. Wie das Verteidigungsministerium heute mitteilte, wurden bei den Kämpfen binnen 24 Stunden mehr als 300 Mitglieder der radikalislamischen Miliz getötet. Kurz zuvor hatten die USA angekündigt, ihren Truppenabzug aus Afghanistan bis Ende August abzuschließen.

Zahlreiche Taliban-Kämpfer wurden den Angaben zufolge bei Luftangriffen getötet, unter anderem bei einem Angriff heute Früh in der südlichen Provinz Helmand, wo sich Aufständische und Regierungstruppen regelmäßig bekämpfen.

„Luftangriffe intensiviert“

Beobachter hatten befürchtet, dass die afghanischen Streitkräfte ohne die Luftunterstützung der USA in ihrem Kampf gegen die Taliban entscheidend geschwächt werden könnten. „In den letzten Tagen hat die afghanische Luftwaffe ihre Luftangriffe gegen die Verstecke der Taliban intensiviert, und die Aufständischen haben Verluste erlitten“, sagte Attaullah Afghan, ein Mitglied des Provinzrats von Helmand, der Nachrichtenagentur AFP.

Die Taliban wiesen die Angaben der Regierung zurück. Die Opferzahlen lassen sich von unabhängiger Seite nur schwer überprüfen, beide Seiten geben häufig zu hohe Zahlen an.

Friedensgespräche kommen nicht voran

Die Gewalt in Afghanistan hat in den vergangenen Wochen stark zugenommen. Die Friedensgespräche zwischen den radikalislamischen Taliban und der afghanischen Regierung kommen nicht voran. Beobachter warnen davor, dass sich die Sicherheitslage in dem Land nach dem vollständigen Abzug der NATO-Truppen noch verschlechtern könnte. Zuletzt war den Taliban in mehreren Offensiven die Eroberung von Landesteilen gelungen.

Die USA wollen ihren Truppenabzug aus Afghanistan bis Ende August abschließen, wie das Weiße Haus gestern mitteilte. Biden hatte ursprünglich angekündigt, bis spätestens zum 11. September – dem 20. Jahrestag der Terroranschläge in den USA 2001 – alle US-Soldaten aus Afghanistan abzuziehen. Zuletzt gab es aber Spekulationen, der Einsatz könnte deutlich schneller beendet sein.