F: Le Pens RN zu Parteitag zusammengekommen

Eine Woche nach der herben Niederlage bei den französischen Regionalwahlen sind die Delegierten der Rechtsaußenpartei Rassemblement National (RN) gestern zu einem zweitägigen Parteitag zusammengekommen. Parteichefin Marine Le Pen wird auf dem Parteitag im südfranzösischen Perpignan aller Voraussicht nach als Vorsitzende bestätigt werden, Gegenkandidaten gibt es nicht.

Morgen Nachmittag will Le Pen in einer Rede ihren Kurs erläutern und sich zu ihrer Präsidentschaftskandidatur im kommenden Jahr äußern. Bei den Regionalwahlen war ihre Partei entgegen Umfragen leer ausgegangen und konnte keine einzige Region für sich entscheiden. Le Pens Partei büßte 30 Prozent ihrer Wähler ein.

Parteichefin in Erklärungsnot

Die Parteichefin ist deshalb in Erklärungsnot. Die Parteispitze macht die niedrige Wahlbeteiligung, insbesondere unter Jungwählern und der Arbeiterschaft, für die Wahlschlappe verantwortlich.

Le Pens Strategie der „Normalisierung“ dürfte trotz der Wahlniederlage nicht infrage gestellt werden. Die 52-Jährige ist seit Jahren bemüht, sich vom rechtsextremen Erbe ihres Vaters Jean-Marie Le Pen zu distanzieren und den RN als normale politische Kraft zu etablieren.

Wiederwahl gilt als fix

Beim Parteitag wird sich voraussichtlich auch entscheiden, wer Le Pen an der Spitze der Partei künftig vertreten wird. Ihre Wiederwahl gilt zwar als sicher, sie will das Amt während des Präsidentschaftswahlkampfes aber ruhen lassen. Die Parteimitglieder stimmten gestern deshalb für eine Satzungsänderung, die den Ersatz des Parteichefs durch den Stellvertreter „für zwölf Monate“ ermöglicht. Für den Posten kandidiert neben Le Pens Stellvertreter Jordan Bardella auch der Bürgermeister von Perpignan, Louis Aliot.