Französischer Champagner muss sich in Russland „Sekt“ nennen

Wegen eines Namensstreits könnte Russlands Oberschicht demnächst gezwungen sein, auf ihre liebste Champagnermarke zu verzichten. Die russische Niederlassung des französischen Herstellers Moet Hennessy kündigte die Einstellung ihrer Lieferungen wegen eines neuen russischen Gesetzes an, das das Wort „Champagner“ russischen Schaumweinen vorbehält, während die berühmten Tropfen aus dem französischen Landstrich Champagne sich schnöde „Sekt“ nennen sollen.

AST, führende Vertriebsfirma für alkohfolische Getränke in Russland, teilte mit, dass Moet Hennessy in einem Schreiben über die geplante Aussetzung seiner Champagnerlieferungen informiert habe. Dieser Schritt sei „gerechtfertigt“, sagte AST-Chef Leonid Rafailow der Nachrichtenagentur AFP. Nach seinen Angaben wäre Moet Hennessy durch das am Freitag durch Kreml-Chef Wladimir Putin in Kraft gesetzte Gesetz gezwungen, sich in Russland neu registrieren zu lassen.

Nur kleiner Teil auf russischem Markt

Der Russland-Chef von Moet Hennessy, Sebastien Vilmot, wollte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP nicht zu dem Streit äußern. Rafailow zitierte Vilmot mit der Aussage, die Aussetzung der Lieferungen von Moet Hennessy sei eine „vorübergehende“ Maßnahme, bis eine Lösung in dem Streit gefunden werden könne.

Moet Hennessy gehört ebenso wie die Champagner-Marken Moet Chandon, Veuve Clicquot und Dom Perignon zum französischen Luxuskonzern LVMH. Branchenkenner Wadim Drobis hob hervor, dass Moet Hennessy nur einen kleinen Anteil auf dem russischen Champagnermarkt habe. „Wenn es keinen Moet gibt, wird es keinen Staatsstreich geben, und die russischen Eliten werden keinen Suizid begehen“, sagte Drobis.

Auch in Onlinenetzwerken wurde über das neue Gesetz gescherzt. „Jetzt ist es an der Zeit, es den Schotten und Amerikanern zu verbieten, das Wort ‚Whiskey‘ zu verwenden“, schrieb der Gastronom Sergej Mironow. Der bekannte Sänger Wasja Oblomow erklärte mit Blick auf die deutsche Luxusautomarke, die russischen Parlamentarier könnten nun ein ähnliches Gesetz für die Verwendung des Namens Mercedes erlassen.