ZAMG-Direktor: „Sehen erste Anzeichen der Klimaänderung“

Ein Tornado in Tschechien, schwere Unwetter mit tennisballgroßen Hagelkörnern, Rekordtemperaturen und verheerende Waldbrände in Kanada, sintflutartige Regenfälle in Japan – in vielen Weltregionen werden derzeit extreme Wetterereignisse verzeichnet.

„Was man sieht, sind die ersten Anzeichen der Klimaänderung“, sagte der Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), Michael Staudinger, gestern in der ORF-„Pressestunde“. „Klima wandelt sich permanent“, so Staudinger, in den vergangenen 30 Jahren aber sei die Änderung „wesentlich stärker“ geworden. Die Anzahl der Hitzetage etwa habe sich in den vergangenen drei Jahrzehnten verdoppelt.

Extreme Wetterereignisse

ZAMG-Direktor Michael Staudinger sieht in den extremen Wetterereignissen der letzten Wochen die ersten Anzeichen einer Klimaänderung, die sich bereits seit 30 Jahren abzeichnet. Die Hinweise darauf reichen von stärkerer Hitzeentwicklung bis hin zu Unwettern.

Was die Niederschlagsprognosen angeht, wird es laut Staudinger südlich der Alpen trockener, während nördlich sogar etwas mehr Feuchtigkeit zu erwarten sei. „In der Summe zeigt sich aber, dass Trockenperioden länger andauern werden“, so der ZAMG-Direktor.

Grund sei, dass blockierende Wetterlagen – „wo es wochenlang regnet oder wochenlang die Sonne scheint“ – etwas häufiger werden, sagte Staudinger. Besonders in den Sommermonaten, „wenn die Feuchtigkeit nicht mehr ausreicht“, werde das für die Landwirtschaft zu einem „Riesenproblem“.

„Extrem explosive Mischung“

Probleme sieht Staudinger auch für andere Wirtschaftssektoren. Am Ende der Hitzephasen sei im Boden extrem viel Wärme gespeichert. Wenn dann feuchtere Luft und kühlere Luft in höheren Schichten hinzukomme, sei das eine „extrem explosive Mischung“.

Entwicklung von Niederschlagsmengen

Das habe bisher schon dazu geführt, „dass an den sieben Tagen im Jahr, an denen die stärksten Niederschläge fallen in den Sommermonaten, die Intensität dieser Tagesniederschläge um 30 Prozent gestiegen ist“, sagte Staudinger.

Die Intensität dürfte in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Als Folgen nannte Staudinger kleinräumige Überschwemmungen, eine Überlastung der Kanalsysteme, Muren und Landrutsche – eine „extreme Belastung für sämtliche Infrastruktur“.