AK: Anstieg von ATX-Vorstandsgagen im Pandemiejahr

In Krisenzeiten mit Hunderttausenden Arbeitslosen geraten Bonuszahlungen für Vorstände ins Visier. Obwohl die Fixgehälter im vergangenen Jahr konstant waren und sich die variablen Teile reduzierten, ließen hohe Beendigungs- und Einstiegszahlungen die Gagen der Vorstände steigen, kritisiert die Arbeiterkammer (AK).

Im Schnitt verdiente ein ATX-Vorstand im Coronavirus-Jahr 2020 1,9 Mio. Euro und damit das 57-Fache eines mittleren Einkommens in Österreich.

Gegenüber 2019 stiegen die Vorstandsgehälter um rund vier Prozent, zeigt eine AK-Analyse von 17 der 20 im Wiener Leitindex ATX vertretenen Unternehmen, die bereits ihre Geschäftsberichte für das abgelaufene Geschäftsjahr veröffentlicht haben.

„Die variable Vergütung in den 17 untersuchten Unternehmen ist zwar zurückgegangen (minus 20 Prozent), jedoch bei Weitem nicht so deutlich, wie die Gewinne eingebrochen sind (minus 40 Prozent)“, sagte Studienautorin und AK-Betriebswirtin Christina Wieser.

Mayr-Melnhof-Chef mit 11,3 Mio. Euro verabschiedet

Gagenkaiser in dem aktuellen Ranking ist der ehemalige Vorstandschef des Karton- und Verpackungsherstellers Mayr-Melnhof, Wilhelm Hörmanseder, der mit 11,3 Mio. Euro aus dem Vorstand verabschiedet wurde. Zuzüglich Grundgehalt verdiente Hörmanseder im Vorjahr 11,8 Mio. Euro. Sein Nachfolger Peter Oswald belegte den dritten Platz im Vorstandsranking. Oswald erhielt eine Vergütung von 5,1 Mio. Euro.

Unter den Top Ten finden sich fünf der sechs Vorstände der BAWAG Group, wobei BAWAG-Chef Anas Abuzaakouk im vergangenen Jahr mit 5,3 Mio. Euro am meisten bekam. „Dabei ist der Gewinn des Bankkonzerns im Corona-Krisenjahr um 38 Prozent gesunken, zudem wurde im Vormonat ein Personalabbau angekündigt“, sagt Wieser. Weitere Spitzenverdiener waren Noch-OMV-Chef Rainer Seele (4,3 Mio. Euro) und Andritz-Boss Wolfgang Leitner (3,3 Mio. Euro).