Sonne scheint durch Wiese
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Kurz, aber intensiv

Nächste Hitzewelle steht bevor

Nachdem der heurige Juli in seinen ersten Tagen eher gemäßigtes Sommerwetter gebracht hat, steht jetzt wieder eine kurze, aber zum Teil sehr intensive Hitzewelle bevor. Dabei wird sich zwischen dem Osten und dem Westen Österreichs ein ungewöhnlich großes Temperaturgefälle einstellen.

Bereits im Juni gab es heuer eine große Anzahl von heißen Tagen in Österreich, an der Spitze der Landeshauptstädte lag Eisenstadt, hier wurde die 30-Grad-Marke elfmal übertroffen. Insgesamt, so die Bilanz der Klimatologie der Hohen Warte, war der Juni 2021 der zweitsonnigste und drittwärmste der Messgeschichte. Und leider hat sich die Hitze in vielen Regionen auch in Unwettern entladen.

Viele haben die eher wechselhaften und nur mäßig warmen letzten Tage als recht wohltuend empfunden, im ohnehin bereits sehr trockenen Osten ist allerdings der ersehnte Regen im Wesentlichen weiter ausgeblieben. Die großräumige Luftströmung dreht jetzt wieder auf Südwest, damit wird in den kommenden Tagen heiße Luft aus Nordafrika nach Mitteleuropa transportiert.

Extremer Donnerstag

Schon der Dienstag bringt 27 bis 35 Grad mit den höchsten Werten zwischen Linz und Wien, im Westen bilden sich allmählich ein paar Gewitter. Am Mittwoch sind vor allem zwischen Unterkärnten und dem Burgenland bis zu 35 Grad zu erwarten, während es in Vorarlberg mit Regenschauern um über zehn Grad kühler bleibt.

Noch deutlicher werden die Temperaturgegensätze zwischen West und Ost am Donnerstag: Am Bodensee ist es nass bei kaum mehr als 20 Grad, am Neusiedlersee treiben Sonne und starker Südwind die Temperatur hingegen auf etwa 37 Grad hinauf.

Speziell von St. Pölten und Graz ostwärts steht dann der bisher heißeste Tag des Jahres bevor, der bisherige Jahreshöchstwert liegt bei 35,4 Grad und wurde am 28. Juni in Bad Deutsch-Altenburg (Niederösterreich) erreicht. Gewitter werden bei diesen extremen Gegensätzen nicht ausbleiben, auch Unwetter sind stellenweise wieder zu befürchten.

Der weitere Trend: Eher ein Auf und Ab

Am Wochenende gleicht sich das Temperaturniveau zwischen Ost und West wieder aus, bei Höchstwerten um 27 Grad stellt sich generell leicht wechselhaftes Wetter ein. Eine stabile Hochdrucklage ist bis auf Weiteres jedenfalls nicht in Sicht, der Sommer 2021 könnte damit durchaus noch öfter in die Schlagzeilen kommen.

Wetterereignisse als Anzeichen der Klimaänderung

In den vergangenen Wochen haben extreme Wetterereignisse rund um die Welt Schlagzeilen gemacht. Über den Westen Kanadas rollte eine Rekordhitzewelle, die Folge waren schwere Waldbrände. Der Westen der USA kämpft derzeit erneut mit einer heftigen Dürreperiode. An der Pazifikküste Japans gehen sintflutartige Regenfälle nieder, Erdrutsche und Muren haben zahlreiche Häuser zerstört.

Extreme Wetterereignisse

ZAMG-Direktor Michael Staudinger sieht in den extremen Wetterereignissen der letzten Wochen die ersten Anzeichen einer Klimaänderung, die sich bereits seit 30 Jahren abzeichnet. Die Hinweise darauf reichen von stärkerer Hitzeentwicklung bis hin zu Unwettern.

Der langjährige Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), Michael Staudinger, sieht darin „die ersten Anzeichen der Klimaänderung“, sagte er am Sonntag in der ORF-„Pressestunde“. „Klima wandelt sich permanent“, so Staudinger, in den vergangenen 30 Jahren aber sei die Änderung „wesentlich stärker“ geworden. Die Anzahl der Hitzetage in Österreich etwa habe sich in den vergangenen drei Jahrzehnten verdoppelt.

Was die Niederschlagsprognosen angeht, wird es laut Staudinger südlich der Alpen trockener, während nördlich sogar etwas mehr Feuchtigkeit zu erwarten sei. „In der Summe zeigt sich aber, dass Trockenperioden länger andauern werden.“ Besonders in den Sommermonaten, „wenn die Feuchtigkeit nicht mehr ausreicht“, werde das für die Landwirtschaft zu einem „Riesenproblem“.

Entwicklung der Niederschlagsmengen

ZAMG-Direktor Staudinger über die langfristige Entwicklung der Niederschlagsmengen in Österreich.

Probleme sieht Staudinger auch darin, dass am Ende der Hitzephasen im Boden extrem viel Wärme gespeichert sei. Wenn dann feuchtere Luft und kühlere Luft in höheren Schichten hinzukommen, sei das eine „extrem explosive Mischung“. Das habe bisher schon dazu geführt, „dass an den sieben Tagen im Jahr, an denen die stärksten Niederschläge fallen in den Sommermonaten, die Intensität dieser Tagesniederschläge um 30 Prozent gestiegen ist“, sagte Staudinger. Die Intensität dürfte in den kommenden Jahren weiter zunehmen.