Anschlag auf Kriminalreporter in Amsterdam

Der prominente niederländische Kriminalreporter Peter R. de Vries ist nach Angaben der Polizei mitten in Amsterdam bei einem Anschlag schwer verletzt worden. Er sei mit einem Kopfschuss ins Krankenhaus eingeliefert worden, bestätigte die Polizei gestern Abend. Über die Hintergründe der Tat wurde noch nichts mitgeteilt.

Polizisten am Tatort in der Amsterdamer Lange Leidsedwarsstraat
APA/AFP/Evert Elzinga

Drei Verdächtige wurden nach Angaben der Polizei festgenommen, darunter auch der vermutliche Schütze. Nach den Festnahmen hofft die Polizei auf eine schnelle Aufklärung der Tat.

Land unter Schock

Der Anschlag hat das Land schockiert, TV-Sender berichteten in Sondersendungen über den Anschlag. Premierminister Mark Rutte und Justizminister Ferd Grapperhaus waren noch am Abend mit der Anti-Terrorismus-Behörde zusammengekommen. Politiker mehrerer Parteien und die Journalistengewerkschaft reagierten entsetzt.

Gegen 19.30 Uhr hatte ein Unbekannter Medienberichten zufolge beim Leidseplein im Zentrum von Amsterdam auf den 64-jährigen de Vries geschossen, als der Journalist ein TV-Studio verlassen hatte. De Vries hatte kurz zuvor an einer Livesendung teilgenommen. Zeugen hatten das Opfer erkannt, auf den sozialen Netzwerken wurden auch Videos vom Tatort verbreitet.

Betreut Kronzeuge gegen organisierte Kriminalität

De Vries ist der führende Kriminalreporter der Niederlande und tritt regelmäßig auch als Sprecher von Opfern oder Zeugen bei Prozessen auf. Zurzeit ist er die Vertrauensperson des Kronzeugen in einem großen Prozess gegen das organisierte Verbrechen. Im Zusammenhang mit dem Prozess war bereits 2019 der Anwalt des Kronzeugen erschossen worden.