NL: Reporter nach Mordanschlag weiter in Lebensgefahr

Am zweiten Tag nach dem Mordanschlag ist der Gesundheitszustand des niederländischen Reporters Peter R. de Vries nach wie vor äußerst kritisch.

„Peter kämpft noch immer um sein Leben“, sagte der Chef des TV-Senders RTL, Peter van der Vorst: „Wir beten alle um ein Wunder.“ Der Reporter arbeitete für den Sender. De Vries war am Dienstagabend mit schweren Kopfverletzungen in ein Amsterdamer Krankenhaus gebracht worden. Ein Mann hatte mehrere Schüsse auf ihn abgegeben.

Das Justizministerium kündigte an, dass Sicherheitsmaßnahmen verschärft werden sollten, um den Rechtsstaat zu schützen. Inzwischen laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Zwei Männer waren nur wenige Stunden nach der Tat festgenommen worden.

Einer von ihnen, ein 35 Jahre alter Pole mit Wohnsitz im Südosten der Niederlande, soll erst in der vergangenen Woche wegen Bedrohung für kurze Zeit festgenommen worden sein, berichten mehrere Medien. Morgen werden beide dem Haftrichter vorgeführt.

Erste Hinweise auf Hintergrund

Noch ist nicht deutlich, wer hinter der Tat steckt. Doch die Hinweise verdichten sich, dass das organisierte Verbrechen verantwortlich ist. De Vries ist seit Beginn 2020 Vertrauensperson des Kronzeugen in einem großen Strafprozess, der zurzeit in Amsterdam läuft.

Er war mehrfach bedroht worden, hatte Personenschutz jedoch strikt abgelehnt. Bereits 2019 war der Verteidiger des Kronzeugen erschossen worden, zuvor hatte man auch den Bruder des Kronzeugen getötet.

Die Tat hat die Niederlande schockiert und auch Entsetzen im Ausland ausgelöst. Vertreter der EU und von Regierungen verurteilten den Anschlag als Angriff auf den Rechtsstaat. Internationale Journalistenverbände sprachen von einem Anschlag auf die Unabhängigkeit des Journalismus in Europa und forderten eine rückhaltlose Aufklärung.