Italien: Zunehmend minderjährige Geflüchtete aus Tunesien

Die Zahl der minderjährigen Geflüchteten aus Tunesien, die nach Bootsfahrten über das Mittelmeer Italien erreichen, steigt stetig. Von den 418 tunesischen Geflüchteten, die vergangene Woche in Italien eintrafen, waren 170 minderjährig, berichtete die tunesische Nichtregierungsorganisation Forum für wirtschaftliche und soziale Rechte (FTDS). Das sei ein neuer Rekord.

Die irreguläre Migration von Minderjährigen sei zu einem sozialen Phänomen geworden, warnte der Sprecher der Hilfsorganisation, Romdhane Ben Amor, laut italienischen Medienangaben. In den letzten sechs Monaten seien 2.962 Menschen in Italien angekommen, davon 700 Minderjährige, 200 allein im Mai.

Der Sprecher der tunesischen NGO sagte, dass der Anstieg der irregulären Migration auf die wirtschaftliche, soziale und politische Situation des Landes zurückzuführen sei. Er sprach auch von Faktoren, die mit Schulabbrüchen und dem Fehlen von Strukturen für junge Menschen zusammenhängen würden.

Italien ist zuletzt wieder mit starken Migrationsbewegungen konfrontiert. Nach Angaben des italienischen Innenministeriums trafen seit Anfang 2021 22.365 Geflüchtete nach Seefahrten in Süditalien ein, im Vergleichszeitraum 2020 waren es 7.554 gewesen.