Menschen auf dem Flughafen London Heathrow
Reuters/John Sibley
Urlaubsreisen

Airline-Verband warnt vor langen Wartezeiten

Die Flugbranche stöhnt unter den vielen unterschiedlichen Einreisebestimmungen in den Zielländern. Der internationale Dachverband der Fluggesellschaften (IATA) warnte nun davor, dass sich in der Hauptreisezeit die Wartezeiten auf mehrere Stunden ausweiten könnten. In Wien-Schwechat ist man entspannter.

Die Branche erholt sich langsam von den Folgen der Pandemie, die Passagierzahlen ziehen wieder an. Die Bedingungen für Flugreisen sind aber 2021 andere als noch vor zwei Jahren. Antigen- oder PCR-Test, „Grüner Pass“ und etliche andere Nachweise können in einem Land verlangt werden, im anderen sind womöglich wieder andere Dokumente nötig. Der Überblick ist schwierig.

Die IATA warnte deshalb vor Chaos auf den Flughäfen. In ihrer Verbandszeitung hieß es, dass es momentan zu Spitzenzeiten in manchen Flughäfen Wartezeiten von bis zu drei Stunden geben könne – und das bei nur etwa 30 Prozent des Verkehrsaufkommens verglichen mit 2019. Stiege das Aufkommen auf 75 Prozent im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie, würde der Schnitt bei eineinhalb Stunden pro Passagierin und Passagier steigen – wenn keine Gegenmaßnahmen getroffen würden. Die meisten Verzögerungen seien Wartezeiten beim Check-in und bei Grenzkontrollen geschuldet, da dort mehr Papierdokumente geprüft werden müssten.

Ruf nach Lockerung

Die Fluggesellschaften drängen daher auf die weitere Lockerung von Reiseregeln und eine beschleunigte Digitalisierung. Die unterschiedlichen Regeln und Vorschriften für Flugpassagiere schreckten potenzielle Fluggäste ab. Der Verband selbst entwickelte eine App, um eine schnellere Bestätigung für Flugreisen zu erhalten.

Bei einer virtuellen Veranstaltung am Mittwoch forderte IATA-Generaldirektor Willie Walsh die Regierungen dazu auf, transparenter zu kommunizieren – auch gegenüber den Fluggesellschaften, wie das Nachrichtenportal Business Insider am Mittwoch berichtete. Sonst komme es zu Situationen wie kürzlich in den USA, wo Delta Air verzweifelt Hunderte Pilotinnen und Piloten gesucht habe, um der schnell steigenden Nachfrage Herr zu werden.

Sich vorab informieren unerlässlich

Auch in Wien-Schwechat rechnet man mit längeren Wartezeiten, allerdings längst nicht so drastisch wie in anderen Flughäfen. „In Spitzenzeiten, vor allem an Wochenenden, kann es beim Check-in zu Wartezeiten kommen“, so Unternehmenssprecher Peter Kleemann zu ORF.at. Man empfehle allen Reisenden, entsprechend früher im Flughafen zu sein, und vor allem, sich vorab bei den Fluglinien und Reiseveranstaltern über Einreisebestimmungen im Zielland zu informieren.

Check-in und Einreisekontrollen könnten nun mehr Zeit in Anspruch nehmen. Die Einhaltung der Regeln des Ziellandes werde vielfach von den Airlines schon beim Boarding kontrolliert. Dabei sei es vereinzelt auch schon vorgekommen, dass Reisende abgewiesen wurden und nicht mitfliegen konnten, so Kleemann.

Im Flughafen Wien können auch gegen Bezahlung sowohl Antigen- als auch PCR-Tests gemacht werden. Die Ergebnisse stehen bei Antigen-Tests nach einer halben Stunde zur Verfügung. Jene der PCR-Tests werden spätestens am Folgetag übermittelt.

Langsame Erholung

Die Passagierzahlen erholen sich derzeit nach und nach. Vom Niveau von 2019 ist man allerdings international noch weit entfernt. Die Unsicherheit sei weiterhin erheblich, vor allem wegen der neuen Delta-Variante, sagte die Chefökonomin der IATA, Ezgi Gulbas. Nach den neuesten Zahlen lagen die internationalen Passagierkilometer noch rund 85 Prozent unter dem Niveau vor der Krise.

In Wien-Schwechat hofft man, im Sommer wieder auf die Hälfte des sonst für die Hauptreisezeit üblichen Aufkommens zu gelangen, so Kleemann. „Dort sind wir noch nicht, aber wir bemerken, dass die Zahlen wieder zulegen.“ Der Flughafen öffnete im Vormonat auch den aufgrund der Pandemie temporär stillgelegten Terminal 1 wieder.