Redlberger-Fritz: Delta führt zu Wettlauf gegen die Zeit

Die Virologin Monika Redlberger-Fritz hat gestern in einem ZIB2-Interview auf die Rolle der vollständigen Impfung im Hinblick auf die Delta-Variante verwiesen. Es sei nur noch „eine Frage von Wochen“, bis die Variante in Österreich zu „90 bis 100 Prozent“ zirkuliere. Die Zeit jetzt sei „die Ruhe vor dem Sturm“.

An der Entwicklung in Großbritannien sehe man, dass die Infektionszahlen zwar stark ansteigen. Die Krankenhausaufnahmen aufgrund des Coronavirus steigen dagegen aber „ganz, ganz langsam“ an. Der Schutz vor schweren Infektionen sei ein Effekt der Impfung, so Redlberger-Fritz. Das sei auch in Österreich zu erwarten – „vorausgesetzt ausreichend Menschen lassen sich wirklich rechtzeitig impfen“.

Virologin Redlberger-Fritz über Kreuzimpfungen

Virologin Monika Redlberger-Fritz von der MedUni Wien über Kreuzimpfungen, den Impfschutz bei der Delta-Variante und die Möglichkeit von Großveranstaltungen im Sommer.

Derzeit sei man „in einem Rennen“ gegen die Zeit – je früher man eine hohe Durchimpfungsrate erreiche, desto eher wird die Situation entspannter sein, vor allem in den Krankenhäusern und Intensivstationen.

Gefragt, ob man bei einer neuerlichen Belastung der Intensivstationen wieder die Stopptaste drücken müsste, sagte Redlberger-Fritz, dass diese Situation „weiterhin möglich“ sei, auch wenn es ein „Worst-Case-Szenario“ sei. Wichtig sei, jetzt nicht nachzulassen.

Aus für Maskenpflicht „falsches Gefühl der Sicherheit“

Zurückhaltend äußerte sich Redlberger-Fritz zu einem endgültigen Aus der Maskenpflicht in Österreich. Das gebe der Bevölkerung „ein falsches Gefühl der Sicherheit“, es würde implizieren, dass die „Pandemie vorbei ist“, so die Virologin.

„Im Moment“ sollte jedoch den Menschen bewusst sein, dass die Pandemie „noch nicht vorbei“ sei, „das Virus zirkuliert weiter, und die Masken sind eine sehr gut etablierte, leicht einzusetzende Maßnahme, die sehr gut funktioniert“,

Redlberger-Fritz befürwortet Testpflicht

Positiv äußerte sich die Virologin über die Testpflicht für Kinder ab sechs Jahren in Wien. Diese sei „aus virologischer Sicht“ sinnvoll, so Redlberger-Fritz. Damit könne man einfach Infektionsketten frühzeitig erkennen und aufdecken. Wenn das Kind infiziert sei, werde „wahrscheinlich ein Elternteil auch infiziert“ sein, so die Virologin.

Vollständige Impfung wichtig gegen Delta-Variante

Die nun auch in Österreich vorherrschende Delta-Variante des Coronavirus scheint im Laborversuch Antikörpern von erst einmal Geimpften und ungeimpften Genesenen teilweise zu entkommen. Darauf liefert eine neue Studie aus Frankreich weitere Hinweise.

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