Bekannter Kriegsveteran will gegen Taliban kämpfen

Ein am Kampf gegen die Taliban vor 20 Jahren beteiligter afghanischer Kriegsherr will mit seinen Kämpfern erneut zu den Waffen greifen. „Wir werden bald an die Front gehen und mit Gottes Hilfe die Situation dort verändern“, kündigte Ismail Khan gestern in seiner Hochburg Herat im Westen des Landes an. Der inzwischen 75-Jährige wurde als eines der führenden Mitglieder einer Allianz von Gruppen bekannt, welche die USA 2001 beim Sturz der Taliban unterstützten.

Seit dem Beginn des Abzugs aller NATO-Truppen Ende April haben die Taliban in Afghanistan wieder enorme Geländegewinne verbucht und die Regierungstruppen vielerorts zurückgedrängt. Die radikalislamischen Kämpfer sagten, dass sie rund 85 Prozent des Landes kontrollierten. Das weist die Regierung in Kabul zurück, von unabhängiger Seite sind die Angaben nicht zu überprüfen.

Unter anderem eroberten die Taliban den Grenzübergang Islam Kama zum Iran, der nur rund 120 Kilometer von Kahns Hochburg Herat entfernt liegt. Der Kriegsveteran machte die Regierung für die rapide Verschlechterung der Situation verantwortlich, die Armee müsse mehr Stärke zeigen. Ihm selbst hätten inzwischen Hunderte Zivilisten gesagt, dass sie bereit seien, mit ihm gegen die Taliban in den Kampf zu ziehen, erklärte Khan.