China zieht Daumenschrauben für Börsengänge im Ausland an

China verschärft die Regeln für einen Börsengang heimischer Unternehmen im Ausland. Unternehmen mit Daten von mehr als einer Million Nutzerinnen und Nutzern müssen sich künftig einer Sicherheitsüberprüfung unterziehen, bevor sie auf einem Aktienmarkt im Ausland Anteilsscheine ausgeben dürfen, wie die nationale Cyberspace-Aufsicht CAC heute mitteilte.

Dabei werde im Fokus stehen, ob die Daten nach einem Börsengang im Ausland von ausländischen Regierungen beeinflusst, kontrolliert bzw. manipuliert werden könnten. Erst kürzlich war die Behörde gegen den chinesischen Fahrdienstvermittler Didi vorgegangen und hatte nur wenige Tage nach dessen milliardenschwerem US-Börsendebüt die App des Uber-Rivalen mit Verweis auf die nationale Sicherheit für den Download gesperrt. Als Grund wurden schwere Verstöße bei der Sammlung und Nutzung persönlicher Daten durch das Unternehmen genannt.

Mit dem Vorgehen verschärft China den Umgang mit der „Plattformökonomie“, bei der es um die Vermittlung von Transaktionen im Internet geht. Die Ankündigung, dass sich diese chinesische Firmen künftig Pläne für einen Börsengang im Ausland absegnen lassen müssen, könnte zudem vor allem den IPO-Markt (Initial Public Offering, dt. Börsengang) in den USA empfindlich treffen. Zumal auch die chinesische Finanzaufsicht CSRC bereits börsennotierte Firmen genauer unter die Lupe nehmen will.

In den vergangenen zehn Jahren waren die USA für chinesische Unternehmen eine wichtige Finanzierungsquelle. Dem Datenanbieter Refinitiv zufolge wurde seit Jahresbeginn bei insgesamt 34 Emissionen die Rekordsumme von 12,5 Milliarden Dollar (10,54 Mrd. Euro) eingesammelt. Im Vorjahreszeitraum waren es lediglich vierzehn Debüts mit einem Gesamtvolumen von 1,9 Milliarden Dollar gewesen.