Spaniens sozialistischer Ministerpräsident Pedro Sanchez hat die größte Regierungsumbildung seit seinem Amtsantritt im Jänner 2020 vorgenommen. Als wichtigster Wechsel gilt der von Nadia Calvino auf den Posten der ersten Vizeregierungschefin, den bisher Carmen Calvo innehatte.
Calvino, die vor einem Jahr bei der Wahl des Chefs der Euro-Gruppe überraschend gescheitert war, ist damit als Wirtschaftsministerin auf diesem Posten die Nummer zwei der Minderheitsregierung aus sozialistischer PSOE und der linksalternativen Unidas Podemos.
Verweis auf Wiederaufbau
Sie gilt als Verfechterin eines eher marktwirtschaftlichen Kurses und war als Wirtschaftsministerin öfter mit Podemos zusammengestoßen. Sanchez betone mit dieser Personalentscheidung die Bedeutung des wirtschaftlichen Wiederaufbaus nach der Pandemie, schrieb die Zeitung „El Pais“.
Die Regierung werde jünger und der Anteil der Frauen sei mit nun 63 Prozent höher als bisher (54 Prozent), sagte Sanchez. Es gehe vor allem darum, die „große Chance“ effektiv zu nutzen, die sich aus den EU-Hilfsmilliarden für den wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Pandemie ergebe. Die Zeitung „La Vanguardia“ sprach von einem politischen Erdbeben.
Wechsel im Außenministerium
Eine weitere wichtige Neubesetzung betrifft das Außenministerium. Die bisherige Amtsinhaberin Arancha Gonzalez Laya, die sich vor allem mit den Verhandlungen über den Status von Gibraltar nach dem Brexit einen Namen machte, scheidet aus dem Kabinett aus. Sie war wegen der Krise mit Marokko in die Kritik geraten. Ihren Posten übernimmt der bisherige Botschafter Spaniens in Paris, Jose Manuel Albares.
Das Justizministerium übernimmt die bisherige Senatspräsidentin Pilar Llop von Juan Carlos Campo. Auch an der Spitze von fünf weiteren PSOE-geführten Ressorts stehen nun neue Ministerinnen und Minister. Zudem verliert der einflussreiche Kabinettschef Ivan Redondo sein Amt, ihn beerbt Oscar Lopez.