Türkische Regierung setzt „Kopfgeld“ auf Kugelfische aus

Türkische Fischer klagen seit Jahren über die zunehmende Verbreitung von Kugelfischen im Mittelmeer. Nun hat die Regierung des Landes dem giftigen Tier mit einer Art Kopfgeldpauschale erneut den Kampf angesagt.

Fischer von der türkischen Mittelmeer- und der Ägäisküste können den Hasenkopf-Kugelfisch seit Anfang Juli in dafür eingerichteten Stellen abgeben und erhalten im Gegenzug fünf türkische Lira (50 Eurocent), wie die Zeitung „Cumhuriyet“ berichtete.

Über Sueskanal eingewandert

Die Population habe in den vergangenen Jahren stark zugenommen, sagt Ekin Akoglu, Meeresbiologe an der türkischen Universität Odtü in Ankara. Der Fisch zerstöre mit seiner Überpräsenz das Ökosystem im Meer und richte außerdem großen Schaden für Fischer an. Denen fresse er nicht nur häufig den Fang weg, sondern zerbeiße auch die Netze. „Der Schaden pro Fischer liegt umgerechnet bei rund 450 Euro pro Jahr“, sagt Akoglu. Das sei enorm bei einem durchschnittlichen Monatseinkommen von rund 340 Euro in der Kleinfischerei.

Den Weg ins Mittelmeer hat der Einwanderer, der ursprünglich aus dem wärmeren Roten Meer stammt, über den 1869 eröffneten Sueskanal gefunden. Weil er im Mittelmeer kaum Fressfeinde hat, habe er sich recht ungestört ausbreiten können, so Akoglu. Auch die Erderwärmung und der Anstieg der Temperatur im Mittelmeer führe dazu, dass der Fisch sich dort besser ausbreiten könne.