Zahlreiche Tote bei Bandenkämpfen mit Polizei in Caracas

Bei bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und kriminellen Banden in Venezuelas Hauptstadt Caracas sind zumindest 26 Menschen getötet worden.

Die venezolanische Innenministerin Carmen Melendez sagte gestern (Ortszeit), binnen zwei Tagen seien 22 mutmaßliche Bandenmitglieder sowie vier Polizisten getötet worden. Auch Unbeteiligte seien gestorben. Unter 28 Menschen, die bei den Auseinandersetzungen verletzt wurden, waren 18 Passantinnen und Passanten.

Polizisten nehmen Bandenmitglieder fest
APA/AFP/Yuri Cortez

Automatische Waffen und Granaten

Die Schusswechsel in den Armenvierteln von Caracas hatten am Mittwochabend begonnen. Bewohner flohen aus ihren Häusern. Bei den Auseinandersetzungen sollen automatische Waffen, Leuchtmunition und sogar Granaten verwendet worden seien. Mithilfe von Drohnen verschafften sich die Banden aus der Luft einen Überblick über das Polizeiaufgebot. Allein im Armenviertel Cota 905 waren 2.500 Sicherheitskräfte im Einsatz, um die Kontrolle über das Gebiet zurückzugewinnen.

„Militärarsenal für einen Krieg“

Die Polizei beschlagnahmte bei ihrem Einsatz 24.000 Schuss Munition, Sturmgewehre und Pistolen. „Wir haben ein Militärarsenal für einen Krieg konfisziert“, kommentierte Innenministerin Melendez die Funde.

Das südamerikanische Venezuela zählt zu den gewaltsamsten Ländern der Welt. Vergangenes Jahr wurden dort nach Angaben der venezolanischen Beobachtungsstelle für Gewalt etwa 12.000 gewaltsame Todesfälle registriert – 45,6 pro 100.000 Einwohner. Damit ist die Rate in dem unter einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise leidenden Land siebenmal so hoch wie der globale Durchschnitt.