Iranischer Außenminister wirbt für Atomdeal

Der iranische Außenminister Mohammad Dschawad Sarif hat dem gewählten Präsidenten Ebrahim Raisi und seiner Regierung geraten, das Wiener Atomabkommen von 2015 einzuhalten. „Das könnte auch in der neuen politischen Ära zu einem enormen Aufschwung im Land führen, wovon auch zukünftige Generationen profitieren würden“, schrieb Sarif heute in einem Brief an das Parlament.

Beim Thema Atomabkommen sollte sich die neue Regierung auf langfristige nationale Interessen fokussieren und nicht auf ideologische Aspekte, so der iranische Chefdiplomat laut der Nachrichtenagentur ISNA. Raisi soll am 5. August die Nachfolge von Hassan Rouhani antreten.

Der erzkonservative Kleriker gewann die Präsidentenwahl im Juni als Spitzenkandidat der Hardliner. Der 60-Jährige hatte das Abkommen in den vergangenen Jahren stets kritisiert und wird nach Ansicht von Beobachtern auch die moderate Atompolitik von Rouhani und Sarif nicht weiterführen.

Verhandlungen bis August unterbrochen

Die Verhandlungen über eine Rettung des Wiener Atomabkommens von 2015 wurden nach Raisis Wahlsieg – und quasi dem Machtwechsel im Iran – unterbrochen. Sie sollen nun ab August mit Raisis neuem Verhandlerteam fortgesetzt werden.

Die USA unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump hatten das Atomabkommen 2018 verlassen und erneut wirtschaftlich schmerzhafte Sanktionen gegen Teheran verhängt. Der Iran weitete daraufhin seine nuklearen Aktivitäten entgegen der Vereinbarung schrittweise aus und schränkte auch internationale Atominspektionen ein.