Widersprüchliche Botschaften aus britischer Regierung

Die britische Regierung ist wegen widersprüchlicher Botschaften zum Maskentragen nach dem geplanten Ende aller CoV-Maßnahmen zunehmend in die Kritik geraten.

„Ich glaube, es ist ganz schön verwirrend für die Leute, was jetzt das Richtige ist“, sagte der Experte für Infektionskrankheiten, Mike Tildesley von der Universität Warwick, heute im BBC-Fernsehen. Er hoffe, genug Menschen wögen die Risiken selbst ab, damit es nicht zu einem starken Anstieg der Infektionen komme.

Der Immunologe Peter Openshaw vom Imperial College London kritisierte im Radiosender BBC4 die geplante Aufhebung der Maskenpflicht. Es sei nicht richtig, den Leuten die Entscheidung selbst zu überlassen, sagte der Mediziner.

Warten auf Erklärung Johnsons

Der britische Premierminister Boris Johnson will noch heute bekanntgeben, ob wie erwartet am 19. Juli alle CoV-Maßnahmen in England – inklusive der Maskenpflicht – aufgehoben werden. Es wird damit gerechnet, dass er an dem Plan festhält.

Mehrere Minister hatten bereits angekündigt, nach dem Ende der Maskenpflicht keinen Mund-Nasen-Schutz mehr zu tragen. Andere hatten die Menschen dazu aufgerufen, freiwillig weiterhin Masken zu tragen. Auch Johnson mahnte einer in der Nacht veröffentlichten Mitteilung zufolge zur Eigenverantwortung.

Unterschiedliche Interpretation der Infektionszahlen

In Großbritannien steigt die Anzahl der Neuinfektionen seit Wochen wieder stark. Die Regierung argumentiert jedoch, die Verbindung zwischen Infektionen sowie Krankenhauseinweisungen und Todesfällen sei dank des erfolgreichen Impfprogramms ausreichend geschwächt.

Experten warnen jedoch, ein möglicher Anstieg auf bis zu 100.000 Neuinfektionen pro Tag könnte eine erhebliche Belastung des Gesundheitsdiensts mit sich bringen.