Karte zeigt Impfraten der Gemeinden
Gesundheitsministerium/OpenStreetMap
Von Gemeinde zu Gemeinde

Große Unterschiede bei Impfrate

Mehr als fünf Millionen Menschen in Österreich haben zumindest eine erste CoV-Impfung bekommen. Die vollständige Impfung gilt als wichtigster Faktor, um die Pandemie unter Kontrolle zu bekommen, und ist auch eine Erleichterung im Alltag. Aktuelle Daten des Gesundheitsministeriums zeigen nun, dass die Impfrate von Gemeinde zu Gemeinde teils sehr unterschiedlich ist.

So sind in mehreren burgenländischen Gemeinden bereits drei Viertel der Einwohnerinnen und Einwohner zumindest einmal geimpft. In Kärnten, Oberösterreich und Tirol gibt es dagegen einzelne Gemeinden, wo nicht einmal ein Drittel der Bevölkerung den ersten Stich erhalten hat. Allerdings sind die Daten nicht um Genesene bereinigt.

Gab es in einem Ort einen Cluster, kann die Genesenenrate sehr hoch sein. Umgekehrt verzerrt auch die sehr unterschiedliche Bevölkerungsgröße der Gemeinden das Bild: In kleinen Orten können bereits ein, zwei Haushalte die Impfquote enorm nach oben treiben, während es in Städten immer eine viel größere Mobilisierung braucht – und Veränderungen sich mit entsprechender Verzögerung erst in den Daten niederschlagen.

Stand der Vollimpfungen in den österreichischen Gemeinden und Bezirken Wiens in Prozent am 11.7.2021.

Eher niedrige Durchimpfung etwa im Innviertel

Den Ministeriumsdaten zufolge tendenziell niedriger ist die Durchimpfung den Zahlen zufolge in einigen Gemeinden im Inn- und Mühlviertel, in Teilen des Waldviertels sowie rund um Liezen, in Oberkärnten, Osttirol sowie und in einigen Gemeinde im Flach- und Tennengau. Tendenziell höher ist die Impfbereitschaft demzufolge in Niederösterreich, im Burgenland und der östlichen Obersteiermark.

In Wien gibt es starke regionale Unterschiede mit höherer Impfdisziplin in wohlhabenderen Stadtvierteln und niedrigeren Impfraten in Arbeiter- und Ausländerbezirken wie Favoriten, Simmering und Rudolfsheim-Fünfhaus – mehr dazu in wien.ORF.at.

Auf Länderebene liegt das Burgenland bei der Durchimpfungsrate deutlich vorne. Das liegt wohl auch an der Größe des Bundeslands und auch daran, dass einige Pendlerinnen und Pendler in Wien „mitgeimpft“ wurden. Mehr als sechs von zehn Einwohnern sind hier zumindest einmal geimpft (63,1 Prozent), die Hälfte der Bevölkerung ist voll immunisiert. Dieser Vorsprung ist auch in den Gemeindedaten deutlich sichtbar: Von den zehn Gemeinden mit der höchsten Durchimpfung liegen neun im Burgenland.

Ganz an der Spitze liegt Großmürbisch mit fast 76 Prozent vor Kleinmürbisch mit 75 Prozent (beide Bezirk Güssing). Die zwei Orte haben freilich jeweils unter 250 Einwohner. Auch Tadten (Bezirk Neusiedl) hält bei 75 Prozent Geimpften (alle Daten Stand 11. Juli) – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Laab im Walde (Bezirk Mödling) schafft es derzeit als einzige niederösterreichische Gemeinde in die Top Ten. Hier sind 73 Prozent der Bevölkerung geimpft. Auch sonst liegt Niederösterreich gut: In der Hälfte der Gemeinden sind sechs von zehn Einwohnerinnen und Einwohnern geimpft.

Kleingemeinde auch bei jenen mit wenigsten Impfungen

Am anderen Ende der Skala liegen fünf Gemeinden mit weniger als einem Drittel Durchimpfung. Dazu zählen die Kleingemeinde Spiss im Tiroler Bezirk Landeck (28,3 Prozent), Stall und Mörtschach im Kärntner Mölltal (29,3 bzw. 32,8 Prozent) sowie Auerbach und Höhnhart im oberösterreichischen Innviertel (29,5 bzw. 32,6 Prozent).

Große Unterschiede gibt es auch in Wien: Während in vergleichsweise wohlhabenden Bezirken innerhalb des Gürtels sowie in Hietzing und Währing sechs von zehn Einwohnern geimpft sind, sind es in Favoriten (45 Prozent) und in der Brigittenau, in Simmering sowie in Rudolfsheim-Fünfhaus (47 Prozent) und in Meidling (49 Prozent) weniger als die Hälfte.

Mehr Bewusstsein durch lokale Cluster?

Eine durchgehende Erklärung für die starken regionalen Unterschiede hat das Gesundheitsministerium nicht. Ein Sprecher verwies darauf, dass die Impfung in die Zuständigkeit der Länder falle. Verwiesen wird allerdings darauf, dass es in einigen kleineren Gemeinden lokale Cluster gegeben habe, die das Bewusstsein für die Impfung geschärft haben könnten. So habe es etwa in Spitz an der Donau (73 Prozent Durchimpfung) eine wissenschaftliche Begleitung gegeben, was die Aufmerksamkeit geschärft haben könne.