UNO: Staaten müssen strukturellen Rassismus bekämpfen

UNO-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet hat dazu aufgerufen, gegen strukturellen Rassismus vorzugehen und Wiedergutmachung für vergangenes Unrecht wie Sklaverei und Kolonialismus zu leisten. Noch immer beeinflusse der tief sitzende Rassismus gegen Menschen mit afrikanischen Wurzeln alle Lebensbereiche dieser Menschen, sagte Bachelet gestern in einer Rede vor dem UNO-Menschenrechtsrat in Genf. Dabei stellte sie einen Bericht zu strukturellem Rassismus weltweit vor.

In dem Bericht fordert Bachelet die Länder dazu auf, sich dem Erbe ihrer Geschichte zu stellen, etwa dem transatlantischen Sklavenhandel, dem Kolonialismus und ihren Folgen. Der Report war nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd im Mai 2020 bei einem brutalen Polizeieinsatz im US-Bundesstaat Minnesota in Auftrag gegeben worden.

Struktureller Rassismus bei Polizeiarbeit

Besonders herausgestellt wird in dem UNO-Bericht der strukturelle Rassismus bei der Polizeiarbeit. Das Menschenrechtskommissariat erhielt nach eigenen Angaben Berichte zum Tod von mindestens 190 Afroamerikanerinnen und Afroamerikanern durch Handlungen von Sicherheitsbeamten, fast alle auf dem amerikanischen Kontinent und in Europa.

Im Namen einer Gruppe afrikanischer Staaten begrüßte Kameruns UNO-Botschafter Come Awoumou den Bericht. Er stellte einen Resolutionsentwurf zur Einrichtung eines unabhängigen Expertenmechanismus vor, der gegen Rassismus in der Strafverfolgung weltweit wirken soll.

Bachelet kritisierte, dass ihr Team „nicht ein einziges Beispiel eines Staates finden konnte, der die Vergangenheit umfassend aufgearbeitet oder ihre Auswirkungen auf das heutige Leben von Menschen afrikanischer Abstammung berücksichtigt hat“.