Starker Rückgang von Flüchtlingsankünften in Griechenland

Die Coronavirus-Pandemie und die Verschärfung der Asylpolitik haben in Griechenland im vergangenen Jahr zu einem starken Rückgang von Flüchtlingsankünften und Asylanträgen geführt.

Wie ein kürzlich veröffentlichter Bericht des griechischen Flüchtlingsrates zeigt, kamen 2020 fast 80 Prozent weniger Geflüchtete an als im Vorjahr, bei den Asylanträgen gab es einen Rückgang um knapp 48 Prozent. Der Bericht legt aber vor allem zahlreiche „systematische Probleme“ offen.

Der Bericht der Organisation Asylum Information Database (AIDA), der in Kooperation mit der NGO European Council on Refugees and Exiles (ECRE) erstellt wurde, kritisiert unter anderem Hindernisse und Verzögerungen bei der Registrierung der Asylwerber bzw. deren Anträgen im Landesinnerern, Asylinterviews und -beschlüsse schlechter Qualität sowie die fehlende Identifizierung besonders schutzbedürftiger Personen.

Auch hätten viele Asylsuchende Schwierigkeiten, die neuen Onlinedienste der Asylbehörde zu nutzen.

„Systematische illegale Zurückweisungen“

Nach einer Eskalation an der türkisch-griechischen Grenze im März 2020 nahm Griechenland zudem keine Asylanträge mehr an und legte die Bearbeitung der bereits gestellten einige Monate hinweg auf Eis – eine Tatsache, die von mehreren Seiten, unter anderem dem UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR), heftig kritisiert wurde, wie auch der Bericht festhält.

Der Bericht des griechischen Flüchtlingsrates (GRC) weist außerdem mehrmals auf die in den vergangenen Monaten immer wieder geäußerten Vorwürfe der illegalen Zurückweisungen von Geflüchteten an der Grenze hin. Diese würden nicht nur auf See, sondern auch auf dem Landweg „systematisch“ stattfinden.

Insgesamt betrug die Zahl der Ankünfte von Flüchtlingen und Migranten im Jahr 2020 AIDA zufolge 15.696, ein Rückgang von 78,9 Prozent gegenüber 2019. 9.714 Ankünfte wurden über die Ägäis, 5.982 über die griechisch-türkische Landgrenze in Ebros registriert.

Die laut Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) und Europäischer Menschenrechtskonvention (EMRK) illegalen „Pushbacks“ dürften diese Zahl aber verfälschen, heißt es weiter, denn viel mehr Menschen hätten eben versucht, Griechenland zu erreichen.