Kocher „skeptisch“ zu Viertagewoche

ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher hat in der Debatte über eine Viertagewoche darauf verwiesen, „dass es jetzt schon die Möglichkeit gibt, die Arbeit flexibel zu organisieren“.

Dabei strich er Betriebsvereinbarungen und Kollektivverträge mit verschiedenen Normarbeitszeiten hervor. „Wenn es um eine generelle Viertagewoche für alle mit reduzierter Arbeitszeit geht, dann sehe ich das skeptisch.“ Das Thema sei bei den Sozialpartnern am besten aufgehoben, so Kocher.

„Das würde nicht für alle Branchen funktionieren“, sagte Kocher auf Nachfrage am Rande einer Pressekonferenz heute in Wien. Es gebe aber schon Bereiche, in denen man eine Viertagewoche überlegen könne.

Es hänge viel vom „Wie“ ab: „Da sind die Sozialpartner die richtige Ebene, um darüber zu diskutieren, in welche Richtung es gehen soll mit der Arbeitszeitentwicklung.“ Der Arbeitsminister warnte davor, dass eine generelle Viertagewoche den Arbeitskräftemangel verstärken und die Entwicklung der Lohnstückkosten negativ beeinflussen würde.

SPÖ will freiwilliges Modell

Die SPÖ will über das Thema Viertagewoche über den Sommer mit den relevanten Stakeholdern diskutieren und das im Herbst im Parlament fortsetzen. Ihr freiwilliges Modell beinhaltet eine öffentliche Förderung. Die Arbeitszeit soll um 20 Prozent, also auf 32 Stunden in der Woche, gesenkt und somit ein freier Tag mehr geschaffen werden.

Die wegfallenden 20 Prozent sollen zur Hälfte vom AMS bezahlt werden und jeweils zu 25 Prozent vom Arbeitgeber und vom Arbeitnehmer. So bliebe mit einer Viertagewoche ein Bruttolohn von 95 Prozent, rechnete Parteichefin Pamela Rendi-Wagner am Freitag vor. Je vier Arbeitnehmern solle im Viertagewoche-Modell eine zusätzliche Arbeitskraft angestellt werden, „um einen Beschäftigungseffekt zu erzielen“.