Mehr als 30 Tote bei Unruhen in Südafrika

Bei den tagelangen Ausschreitungen in Südafrika infolge der Inhaftierung von Ex-Präsident Jacob Zuma sind bisher mindestens 32 Menschen ums Leben gekommen.

Allein aus Zumas Heimatprovinz KwaZulu-Natal meldete der dortige Regierungschef Sihle Zikalala heute 26 Tote. Die Ausschreitungen und Plünderungen dauerten den fünften Tag in Folge an, obwohl die Regierung bereits das Militär in die betroffenen Regionen entsandt hat.

Präsident Cyril Ramaphosa hatte gestern Abend in einer Fernsehansprache die Entsendung von Soldaten zur Unterstützung der Polizei in die beiden Provinzen angekündigt. „In den vergangenen Tagen und Nächten hat es Akte der Gewalt von einer Art gegeben, die wir in der Geschichte unserer Demokratie selten erlebt haben“, sagte Ramaphosa.

Haftstrafe des Präsidenten als Auslöser

Der langjährige Präsident Zuma war Ende Juni vom Verfassungsgericht wegen Missachtung der Justiz zu einer 15-monatigen Haftstrafe verurteilt worden, die er vergangene Woche antrat. Während viele Südafrikanerinnen und Südafrikaner die Inhaftierung des Ex-Staatschefs als Erfolg für die Rechtsstaatlichkeit des Landes feierten, gingen Unterstützer Zumas auf die Straße.

Die Proteste schlugen vielerorts in Gewalt um. Bisher wurden 757 Menschen festgenommen, der Großteil von ihnen in Johannesburg, wie Polizeiminister Bheki Cele mitteilte. Die Polizei werde dafür sorgen, dass sich die Situation „nicht weiter verschlechtert“, kündigte er an.

Vor allem bei ärmeren Südafrikanern ist der 79-jährige Zuma auch nach zahlreichen Korruptionsaffären immer noch beliebt. Der frühere Kämpfer gegen die Apartheid war 2009 als Hoffnungsträger der Armen an die Macht gekommen.

Bei vielen Südafrikanern verspielte er durch seine zahllosen Korruptionsaffären aber jede Glaubwürdigkeit. Anfang 2018 kam der skandalumwitterte Präsident mit seinem Rücktritt einer Absetzung zuvor.