Chinese nach 24 Jahren mit entführtem Sohn wieder vereint

Nach 24-jähriger Suche hat ein chinesischer Vater seinen entführten Sohn gefunden. Fotos, die das Ministerium für öffentliche Sicherheit gestern veröffentlichte, zeigen die herzerweichende Wiedervereinigung von Vater, Mutter und ihrem inzwischen erwachsenen Sohn. Der Bub war 1997 im Alter von zweieinhalb Jahren entführt worden. Seitdem fuhr sein Vater Guo Gangtang auf seinem Motorrad eine halbe Million Kilometer kreuz und quer durch China, um ihn wiederzufinden.

Am Sonntag dann teilte ihm die Polizei mit, dass sie mit Hilfe eines DNA-Tests seinen verlorenen Sohn wiedergefunden habe – einen 26-jährigen Lehrer aus der Provinz Henan. „Ab jetzt kann nur noch Glück herrschen“, sagte Guo unter Tränen in einem Video, das von der staatlichen Nachrichtenagentur China News Service veröffentlicht wurde.

Strenge Einkindpolitik führte zu Entführungen

In den 1980er Jahren hatten Kindesentführungen in China drastisch zugenommen, weil die Regierung eine strenge Einkindpolitik eingeführt hatte und zahlreiche Paare sich männlichen Nachwuchs wünschten. Menschenhändler kidnappten daraufhin kleine Buben und verkauften sie an kinderlose Paare.

Eines der Opfer war Guos kleiner Sohn. Der damals erst 27-Jahre alte Vater kündigte kurz darauf seinen Job und machte sich mit einem Motorrad auf die Suche. An seiner Maschine befestigte er große Bilder des Kindes. Während der 500.000 Kilometer langen Suche musste Guo unter Brücken schlafen, mitunter betteln und sich mit Räubern herumschlagen. Seine Geschichte wurde 2014 in China verfilmt, „Lost and Love“ entwickelte sich zu einem wahren Kassenschlager.

Zwei Festnahmen

Guo half über die Jahre sieben anderen Familien, ihre verlorenen Kinder wiederzufinden. Dabei kam er nach eigenen Angaben sogar einmal in die Stadt, in der sein Sohn aufwuchs. Zudem machte er die chinesische Öffentlichkeit auf das Problem der Kindesentführungen aufmerksam; ein Thema, das bis heute tabu ist.

Zwei Verdächtige in Guos Fall wurden festgenommen, wie die staatliche „Global Times“ berichtete. Informationen zu der Familie, die Guos Sohn damals gekauft hatte, veröffentlichte die Polizei nicht.