Amnesty fordert von Europa Abschiebestopp nach Afghanistan

Angesichts der wachsenden Gebietsgewinne der radikalislamischen Taliban in Afghanistan hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International von Europa ein Ende der Abschiebungen von Afghanen und Afghaninnen gefordert.

Amnesty-Migrationsexpertin Adriana Tidona stellte sich heute hinter die Forderung des afghanischen Flüchtlingsministeriums, wegen der Sicherheitslage am Hindukusch vorläufig keine Abschiebungen dorthin mehr vorzunehmen.

Auch EU-Kommission in der Pflicht

Afghanistans Appell auf Grundlage einer sich verschlechternden Sicherheitslage bedeute, „dass Europa nicht mehr die Augen verschließen kann vor den Gefahren, denen afghanische Rückkehrer ausgesetzt sind“, sagte Tidona in Berlin. „Jahrelang haben europäische Länder versucht zu ignorieren, was klar zu erkennen ist: Afghanistan ist nicht sicher, um Menschen dorthin zurückzubringen.“

Weil die EU-Grenzschutzbehörde Frontex Flüge für Abschiebungen nach Afghanistan chartere, sieht die Amnesty-Vertreterin hierbei auch die EU-Kommission in der Pflicht. Sie dürfe sich nicht an irgendwelchen Aktionen beteiligen, „die Menschen Menschenrechtsverletzungen aussetzen“.

Afghanische Armee strauchelt

Der vollständige Abzug der US-Streitkräfte aus Afghanistan ist nur noch eine Frage von Wochen. Zuletzt standen die militant-islamistischen Taliban den strauchelnden Sicherheitskräften des Landes gegenüber. Diese fliehen zu Tausenden aus dem Land oder ergeben sich. Experten befürchten eine Eskalation des bewaffneten Konflikts.

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