Bericht: Mehr als 5.000 Kubaner nach Protesten festgenommen

Drei Tage nach Beginn der Demonstrationen gegen die Regierung in Kuba sind nach Angaben unabhängiger Journalisten inzwischen Tausende Menschen festgenommen worden. Unter den mehr als 5.000 Festgenommenen seien mehr als 120 Aktivisten und Aktivistinnen sowie Journalistinnen und Journalisten, berichtete gestern das Onlineportal 14ymedio, das Berichte aus der Bevölkerung zusammengetragen hatte. Dabei gingen die Sicherheitskräfte teils brutal vor, wie unter anderem in einem Video zu sehen ist, dessen Echtheit die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch gestern bestätigte.

Polzisten auf Straße in Havanna
APA/AFP/Yamil Lage

Staatsmedien berichteten zudem von einem Toten bei einer Demonstration am Montag in Havanna. Der 36 Jahre alte Vorbestrafte habe als Teil einer „organisierten Gruppe antisozialer und krimineller Elemente“ versucht, eine Polizeistation anzugreifen. Zu den Umständen seines Todes gab es keine Angaben.

Am Sonntag hatten Tausende Kubaner in zahlreichen Städten für Freiheit, gegen Unterdrückung und Mangelwirtschaft demonstriert. Solche Proteste hatte es seit Jahrzehnten in dem Karibik-Staat nicht mehr gegeben. Kubas Wirtschaft leidet stark unter dem Einbruch des Tourismus in der Pandemie sowie unter US-Sanktionen. Auch bleiben Hilfen aus Venezuela aus, da der verbündete Staat selbst in einer Krise steckt. Es fehlt in Kuba an Lebensmitteln und Medikamenten. Auch stiegen die Zahlen der CoV-Infektionen und -Todesfälle zuletzt deutlich.