Südafrika mobilisiert weitere Soldaten

Südafrikas Regierung will weitere 25.000 Soldaten mobilisieren, um die gewalttätigen Proteste im Lande zu bekämpfen. Es handelt sich damit um einen der größten Militäreinsätze seit Bestehen eines demokratischen Südafrikas.

Alle verfügbaren Reservisten erhielten einen Marschbefehl, hieß es in einer Erklärung der Armee von gestern Abend. Sie sollten sich heute mit all ihrer Ausrüstung bei ihren Einheiten melden.

Soldaten in Soweto, Südafrika
APA/AFP/Luca Sola

Verteidigungsminister Nosiviwe Mapisa-Nqakula hatte gestern Abend das Parlament über den geplanten Einsatz informiert, wie der TV-Sender eNCA berichtete. Er muss noch von Präsident Cyril Ramaphosa gebilligt werden. Bisher sind 5.000 Soldaten im Einsatz.

„Gefährliche Situation“

Polizeiminister Bheki Cele hatte am späten Abend in einem Vorort von Durban vor laufender Kamera den Fund Zehntausender Schuss scharfer Munition bekanntgegeben. Dem TV-Sender Newzroom Africa sagte er: „Einige Leute bereiten sich auf einen Krieg vor.“

Es sei falsch, dass Menschen nur aus Hunger plünderten – einige davon bewaffneten sich auch. „Eine gefährliche Situation“, sagte er ohne weitere Erklärung.

Obwohl es vereinzelte Berichte über weitere Plünderungen gab, setzten heute die Aufräumarbeiten ein. In Durban, aber auch dem bei Johannesburg gelegenen Township Alexandra bildeten sich vor den wenigen noch geöffneten Geschäften und Tankstellen lange Warteschlangen.

Begonnen hatten die Krawalle als Proteste gegen die Inhaftierung des aus KwaZulu-Natal stammenden Ex-Präsidenten Jacob Zuma. Er musste vor einer Woche eine 15 Monate lange Haftstrafe wegen Missachtung der Justiz antreten. Die Proteste entwickelten sich dann innerhalb kurzer Zeit zu großflächigen Ausschreitungen.