Medien: Ungarns Regierung will Autobahnnetz privatisieren

Das ungarische Autobahnnetz soll nach Plänen der Regierung privatisiert werden. Die Konzession soll 35 Jahre umfassen. Neben ungarischen Bewerbern haben Medienberichten zufolge auch das französische Unternehmen Colas sowie der österreichische Baukonzern STRABAG ihr Interesse für das Gigaprojekt bekundet. Die STRABAG äußerte sich vorerst nicht.

Bei der Konzession für das ungarische Schnellstraßennetz geht es um dessen Betrieb, Instandhaltung und Entwicklung. In der ersten Runde des Verhandlungsverfahrens müssen nur die Absicht der Teilnahme sowie die Erfüllung der per Ausschreibung festgelegten Bedingungen seitens der Bewerber beglaubigt werden.

Nach deren Auswahl würden dann die konkreten Angebote erfolgen und bekannt werden, welche Konzessionssumme der Bewerber zu zahlen bereit ist. Die Ausschreibung soll bis Ende 2021 abgeschlossen sein.

Hohes Eigenkapital gefordert

Laut Ausschreibung müssen die Bewerber einen bedeutenden finanziellen Hintergrund und entsprechende Wirtschaftskraft nachweisen. Die Anforderung für das Eigenkapital beträgt 150 Mio. Euro. Für den Investitionsplan wiederum müssten Finanzmitteln in Höhe von mindestens einer Mrd. Euro beglaubigt werden, zitierte das Onlineportal 24.hu das Nationale Konzessionsbüro.

Dieses fordere neben dem konkreten Angebot weitere 800 Mio. Forint (2,2 Mio. Euro) als Sicherheit. Laut dem Portal hätte das ungarische Konsortium kaum Finanzierungsprobleme, da sich hier der reichste Ungar, Lörinc Meszaros, mit einem Vermögen von über 450 Mrd. Forint einbrachte.

Hinsichtlich der anderen Bewerber erinnerte das Portal daran, dass es der STRABAG bisher – jeweils unabhängig von den aktuellen Regierungen – gelungen sei, sich bedeutende Anteile am Ausbau der ungarischen Infrastruktur zu sichern.

Opposition mit Kritik

Die Opposition bezeichnet die Ausschreibung als schleichenden Ausverkauf des Autobahnnetzes, wobei der Konzessionsgewinner wahrscheinlich bereits feststehe.