Proteste im Iran wegen Wasserknappheit

Im Iran sind in der Nacht auf heute Proteste wegen einer schweren Wasserknappheit ausgebrochen. Iranischen Medien und Videoaufnahmen in den sozialen Medien zufolge demonstrierten zahlreiche Menschen im ölreichen Südwesten des Landes. Sie zündeten Reifen an, um eine Straße zu blockieren. Sicherheitskräfte versuchten, die Menge auseinanderzutreiben.

Auch einige Schüsse waren zu hören. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Echtheit der Aufnahmen zunächst nicht von unabhängiger Seite bestätigen lassen. Der Iran erlebt derzeit die schwerste Dürre seit 50 Jahren.

Scharfe Attacken auf Khamenei

Im Mai hatte Energieminister Resa Ardakanian vor Wasserknappheit im Sommer gewarnt und gesagt, dieses Jahr sei eines der trockensten seit 50 Jahren. Der Wassermangel hat bereits zu Stromausfällen geführt. Schon in der vergangenen Woche kam es zu Protesten in mehreren Städten. Zum Teil griffen Demonstrierende offen das geistliche und politische Oberhaupt des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, an und skandierten „Tod dem Diktator“ und „Tod Chamenei“.

In den vergangenen Wochen protestierten Tausende Arbeiter im wichtigen Energiesektor und forderten höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen auf den Gasfeldern im Süden des Landes und in den Raffinerien in einigen Großstädten.

Die iranische Wirtschaft leidet unter der Pandemie und unter den harten Sanktionen, die die USA nach dem Ausstieg aus dem internationalen Atomabkommen 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump verhängt haben. Die Inflation liegt bei mehr als 50 Prozent. Anfang August löst Ebrahim Raissi, ein Hardliner, den bisherigen Präsidenten Hassan Rouhani ab, der zu den gemäßigten Pragmatikern zählt.