NATO hat Militäreinsatz in Afghanistan beendet

Die NATO hat ihren Militäreinsatz in Afghanistan nach knapp zwei Jahrzehnten beendet. Wie der dpa in Brüssel von mehreren Diplomaten und Militärs bestätigt wurde, stehen die derzeit noch im Land stationierten Soldaten aus Staaten wie den USA und der Türkei mittlerweile vollständig unter der Führung der nationalen Kommandoketten.

Der bisher blutigste Militäreinsatz des Bündnisses sei damit de facto Geschichte, hieß es. Allein die amerikanischen Streitkräfte verloren auf dem Hindukusch mehr als 2.300 Soldaten. Der NATO-Einsatz auf dem Hindukusch hatte nach den Anschlägen vom 11. September 2001 auf Wunsch der USA begonnen, um dem von Afghanistan ausgehenden Terrorismus ein Ende zu bereiten.

Dass das Ende des Militäreinsatzes bisher nicht offiziell kommuniziert wurde, hat nach Informationen der dpa damit zu tun, dass der Operationsplan formell noch nicht außer Kraft gesetzt wurde – insbesondere aus administrativen Gründen.

Als ein weiterer Grund gilt, dass der nationale Einsatz der USA noch läuft. US-Präsident Joe Biden hatte zuletzt eine Beendigung bis Ende August angekündigt. Die Vereinigten Staaten hatten stets auch zahlreiche Soldaten im Land stationiert, die nicht Teil der NATO-Einsätze waren. Das ermöglichte es ihnen, den afghanischen Streitkräften auch militärische Unterstützung zu leisten, die im Rahmen des NATO-Mandats nicht hätte erfolgen können.