Der Orf „Little Venice“ auf Mykonos
AP/Derek Gatopoulos
Zu viele Infektionen

Musik und Partys auf Mykonos verboten

Auf der griechischen Insel Mykonos gilt aufgrund missachteter Coronavirus-Regeln in Bars für sieben Tage ein nächtliches Ausgehverbot. Die griechische Regierung verhängte die Maßnahme am Samstag überraschend.

Beginnend mit dieser Nacht darf für die nächsten sieben Tage zwischen 1.00 Uhr und 6.00 Uhr niemand mehr auf die Straßen. Ausnahme gibt es nur für Notfälle und für Arbeitende in der Nacht. Auch Musik darf nicht mehr in allen Lokalen gespielt werden.

Wie der griechische Zivilschutz mitteilte, fielen bei Schnelltestkontrollen in den vergangenen Tagen mehr als zehn Prozent der Tests positiv aus. Die Quarantäneunterkünfte seien bereits überfüllt, sagte die Chefin des Gesundheitsdienstes der Insel, Dina Sampsouni. Griechische Medien berichteten, es habe einen „Hagel“ stornierter Buchungen nach Bekanntgabe des lokalen Lockdowns gegeben.

Beliebtes Reiseziel

Mykonos ist als beliebtes Reiseziel überwiegend wohlhabender Menschen aus Ländern im östlichen Mittelmeer bekannt. Zudem verbringen Topfußballspieler, Schauspielerinnen und andere Prominente ihre Ferien auf der kleinen Kykladeninsel. Zuletzt gab es fast täglich Partys mit Hunderten Gästen, bei denen Menschen ohne Abstand und ohne Maske die ganze Nacht feierten.

Die Regierung in Athen hatte bereits vergangene Woche angekündigt, sie werde den Tourismus des Landes auf keinen Fall gefährden, weil einige unverantwortliche Unternehmer und Gäste jegliche Schutzregeln missachteten.

Ausgangssperre auch in Katalonien

Auch andere Urlaubsregionen kämpfen akut mit steigenden Infektionszahlen. Der spanische CoV-Hotspot Katalonien führte ebenfalls eine nächtliche Ausgehsperre ein. Das katalanische Oberlandesgericht billigte bereits am Freitag einen entsprechenden Antrag der Regionalregierung in Barcelona. Die Maßnahme ist in Barcelona und 160 weiteren Gemeinden mit besonders schlechter Lage bereits in Kraft und soll zunächst für eine Woche gelten, teilten die Behörden mit.

Rund sechs Millionen der gut 7,5 Millionen Bewohner der beliebten Urlaubsregion im Nordosten Spaniens an der Grenze zu Frankreich dürfen ab sofort zwischen 1.00 und 6.00 Uhr morgens nur mit triftigem Grund auf die Straße gehen. Das gilt auch für Touristinnen und Touristen, die in den betroffenen Gemeinde untergebracht sind. Die Ausgangssperre gilt nur für Städte mit mehr als 5.000 Einwohnern und hohen Infektionszahlen.

„Plötzlicher Rückgang“ bei Buchungen

Angesichts hoher CoV-Zahlen in Spanien äußerte sich die Tourismusbranche pessimistisch über die laufende Sommersaison. Es gebe einen „plötzlichen Rückgang“ bei den Buchungen ausländischer Urlauber, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE am Samstag unter Berufung auf den Vizepräsidenten des spanischen Tourismusverbandes Exceltur, Jose Luis Zoreda.

„Wenn sich die Corona-Zahlen weiter verschlechtern, schätzen wir, dass der Tourismus in diesem Sommerquartal einen Umsatz von 37,97 Milliarden Euro generieren wird, mehr als die 24,30 Milliarden im selben Zeitraum des Vorjahres, aber viel weniger als die 58,37 Milliarden des Jahres 2019“, zitierte der Sender den Tourismusmanager.

Die Branche hatte wegen der fortschreitenden Impfkampagne auf eine weit stärkere Erholung des Geschäfts in diesem Sommer gehofft. Der Tourismus trägt in normalen Zeiten mehr als zwölf Prozent zum spanischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei, auf den beliebten Urlaubsinseln der Balearen und auf den Kanaren sind es sogar rund 35 Prozent. Die Branche sichert Hunderttausende Arbeitsplätze.