Hilfe für Tigray-Rebellen: Hunderte Festnahmen in Addis Abeba

In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba sind mehr als 300 Menschen wegen Verdachts auf Verbindungen zu den Rebellen in der Konfliktregion Tigray festgenommen worden. Es habe 323 Festnahmen wegen mutmaßlicher Unterstützung der Rebellen gegeben, sagte der Polizeichef von Addis Abeba, Getu Argaw, gestern dem staatlichen Fernsehsender EBC. Auch wurden nach seinen Angaben Geschäfte wegen solcher mutmaßlicher Verbindungen geschlossen.

Die Rebellen in der nordäthiopischen Region Tigray hatten in dieser Woche eine neue Offensive gestartet und nach eigenen Angaben eine Reihe von Gebietsgewinnen errungen. Ende Juni hatte die äthiopische Regierung eine einseitige Waffenruhe im Tigray-Konflikt ausgerufen, nachdem die Rebellen in die Regionalhauptstadt Mekele einmarschiert waren.

Äthiopische Regierungstruppen hatten im November die in Tigray regierende TPLF angegriffen. Ministerpräsident Abiy Ahmed, der 2019 den Friedensnobelpreis erhalten hatte, begründete den Einmarsch damals damit, dass Aufständische Militärbasen angegriffen hätten. Kurz nach dem Einmarsch in Tigray erklärte Abiy die Rebellen für besiegt. Doch gingen die Kämpfe danach weiter.

Durch die Kämpfe wurden nach UN-Angaben bereits tausende Menschen getötet. Auch löste der bewaffnete Konflikt eine schwere humanitäre Krise aus. Rund 400.000 Menschen in Tigray leiden nach Angaben der UNO an Hunger.