Bei den Wassermassen, die durch die Halleiner Altstadt schossen, wurden mehrere Häuser, Autos und Geschäftsflächen geflutet. Das Land Salzburg fordert die Bevölkerung auch am Sonntag auf, weiterhin in den Häusern zu bleiben, auch Kellerräume und Tiefgaragen sollten gemieden werden. Die Behörde appelliert an die Bevölkerung, sich von Dämmen und Fließgewässern fernzuhalten – mehr dazu in salzburg.ORF.at.
Trotz der dramatischen Szenen in der Halleiner Altstadt und den reißenden Wassermassen, die auch durch Häuser geflossen waren, konnten alle Personen in Sicherheit gebracht werden.
Erneut Regen in Hallein
ORF-Reporter Gerald Gundl berichtet aus der Halleiner Innenstadt, wo die Aufräumarbeiten durch erneute Niederschläge beeinträchtigt werden.
Mit Stand Sonntagfrüh gab es keine gemeldeten Verletzten und auch keine vermissten Personen, sagte der Halleiner Bürgermeister Alexander Stangassinger (SPÖ). 18 Anrainer wurden in Notunterkünften untergebracht, nachdem ihre Wohnungen evakuiert werden mussten. Die Höhe des Schadens lässt sich erst in den kommenden Tagen eruieren.
Kothbach überflutet Stadtzentrum von Hallein
Trinkwasser in Kuchl verunreinigt
Auch andere Salzburger Gemeinden stehen im Hochwassereinsatz. In Kuchl (Tennengau) ist das Trinkwasser wegen des Hochwassers seit Sonntagfrüh verunreinigt. Laut derzeitigem Stand könnten Muren das Trinkwasser verunreinigt haben, sagte Stefan Vötter vom Zivilschutz. Der Grund und das Ausmaß der Verschmutzung sind noch nicht bekannt. Der Hochbehälter der Gemeinde wird aktuell ausgelassen und dann mit frischem Wasser befüllt. Bürgermeister Thomas Freylinger (ÖVP) hofft, dass ab Montag wieder eine gewohnte Wasserversorgung möglich ist. Die Untersuchungen zur Wasserqualität laufen in der Gemeinde.
In Mittersill im Salzburger Pinzgau musste die Hubbrücke angehoben werden. Bereits am Nachmittag überschritt die Salzach die Warngrenze. In Lofer wurde ein Campingplatz vorsorglich evakuiert und die Personen, die in einem Zelt übernachteten, in ein Notquartier in der Mittelschule Lofer gebracht. In Neukirchen am Großvenediger (Bezirk Zell am See) mussten in der Wiesensiedlung die Bewohner in den oberen Stockwerken bleiben.
Hoher Pegelstand: Hubbrücke in Mittersill wurde gehoben
In Mittersill (Pinzgau) wurde Samstagabend entschieden, die Hubbrücke zu heben, damit die Hochwasser führende Salzach kontrolliert unter der gehobenen Brücke durchlaufen kann.
Bahnstrecken gesperrt
In der Stadt Salzburg bauten Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren Samstagabend vorsorglich den mobilen Hochwasserschutz entlang der Salzach auf – rund 50 Sperren wurden dazu aufgestellt.
Aufgrund der Hochwassersituation haben die ÖBB zwei Streckenabschnitte gesperrt. Zwischen Golling und Werfen sowie zwischen Schwarzach Sankt Veit und Saalfelden gibt es derzeit keinen Zugsverkehr. Die Gleisanlagen stehen teilweise unter Wasser, berichteten die ÖBB in einer Aussendung. Die Pinzgauer Lokalbahn verkehrt momentan nur zwischen Zell am See und Piesendorf. Weiter nach Krimml wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Auch auf den ÖBB-Strecken wurde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Erst nach dem Absinken der Pegel können die Abschnitte auf Schäden überprüft werden. Deshalb könnten über die Dauer der Streckenunterbrechung noch keine Angaben gemacht werden.
Laut Katastrophenschutz und dem Hydrographischen Dienst des Landes Salzburg wird der Regen noch bis mindestens Sonntagmittag anhalten, erst am Abend wird mit einer Entspannung der Lage gerechnet. Bis dahin wird die Bevölkerung gebeten, unnötige Fahrten und Spaziergänge zu vermeiden. Wasserabläufe sollten freigehalten, Kellerschächte abgedeckt und die Pegelstände im Auge behalten werden. Die Bevölkerung soll zudem die Hinweise und Warnungen der Behörden befolgen.
Zivilschutzalarm in Kufstein
Heftige Regengüsse und Gewitter haben gestern Nachmittag und -abend auch in vielen anderen Landesteilen zu Hunderten Feuerwehreinsätzen geführt. In Niederösterreich am stärksten betroffen waren nach Angaben der Feuerwehr die Gemeinden rund um Wien – mehr dazu in noe.ORF.at.
In Wien selbst regnete es Samstagabend innerhalb einer Stunde 15 Liter pro Quadratmeter, gleich viel wie insgesamt in den vergangenen sieben Wochen zusammen, gab die Wiener Berufsfeuerwehr bekannt. Mehr als 900 Einsätze wurden in den vergangenen 24 Stunden absolviert, Entspannung ist weiter nicht in Sicht – mehr dazu in wien.ORF.at.
Der Starkregen hat in der Nacht auf Sonntag auch in Tirol zahlreiche Probleme verursacht. Besonders im Unterland und im Raum Kufstein gab es zahlreiche Einsätze, der Zivilschutzalarm wurde ausgerufen. Neben vielen Kellerauspumpungen kam es auch zu Hangrutschen. Verletzt wurde laut ersten Informationen niemand – mehr dazu in tirol.ORF.at.
Hochwasser und Murenabgänge in OÖ
In Oberösterreich haben die starken Regenfälle vor allem in Steyr und Schärding sowie im Steyrer Einzugsgebiet und im Salzkammergut Hochwasseralarme, Murenabgänge und überflutete Keller ausgelöst. 150 Feuerwehreinsätze gab es in der Nacht auf Sonntag.
In Schärding wird seit Stunden der Hochwasserschutz aufgebaut. In der Einsatzzentrale der Feuerwehr beobachtet man derweil den Inn-Pegelstand. Daniel Garlos von der Schärdinger Feuerwehr rechnet damit, dass die Innlände überflutet wird, von einer größeren Gefahr geht er allerdings nicht aus – auch wenn der Pegelstand höher werden könnte als die prognostizierten Werte. Der Hochwasserschutz könnte sogar noch höher aufgebaut werden, „wir gehen aber davon aus, dass dieser Level nicht erreicht wird“ – mehr dazu in ooe.ORF.at
B24 in Steiermark gesperrt
Starkregen sorgte für Überflutungs- und Murengefahr auch quer durch die Steiermark. In der Obersteiermark etwa wurden zahlreiche Keller überflutet; die B24 musste gesperrt werden – mehr dazu in steiermark.ORF.at.
Auch in Vorarlberg musste die Feuerwehr wiederholt ausrücken. In Dornbirn-Enz ist der Gechelbach über die Ufer getreten – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at. Im Seebachtal in der Gemeinde Mallnitz in Kärnten ereigneten sich am Samstagnachmittag mehrere Murenabgänge. Ein Hüttenwirtehepaar, das sich noch auf ihrer Hütte in 1.338 Metern Seehöhe befand, musste ausgeflogen werden – mehr dazu in kaernten.ORF.at.
Regierung sagt Hilfe zu
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) sagten am Sonntag den Geschädigten des Hochwassers Hilfe aus dem Katastrophenfonds zu. „Die Bilder aus Teilen Österreichs und besonders aus Hallein oder dem Tiroler Unterland machen betroffen und schockiert. Wir werden als Bundesregierung alles in unserer Macht Stehende tun, um den Betroffenen vor Ort zu helfen“, so Kurz.
„Die dafür notwendigen Mittel werden aus dem Katastrophenfonds des Finanzministeriums kommen, das haben wir den Ländern bereits zugesichert. Ich danke den Einsatzkräften und allen freiwilligen Helfern für ihren Einsatz für unsere Mitbürger“, so Kurz.
„Die Unwetter haben schon jetzt große Schäden hinterlassen, und wir als Bundesregierung werden gemeinsam mit den Bundesländern die betroffenen Gemeinden und geschädigten Haushalte beim Wiederaufbau unterstützen“, so Kogler.