Britney Spears
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Gegen Kritik und Vormundschaft

Britney Spears’ Klarstellung

Popstar Britney Spears hat am Wochenende angekündigt, dass sie nicht mehr auftreten will, solange ihr Vater die alleinige Vormundschaft über sie ausübt. 13 Jahre Vormundschaft durch ihren Vater Jamie Spears hätten „meine Träume gekillt“.

Spears schrieb das in einem längeren Instagram-Post, das das jüngste einer Reihe emotionaler öffentlicher Statements von ihr über die vom Gericht angeordnete Vormundschaft ihres Vaters darstellt. Jamie Spears hat die Kontrolle und Entscheidungsgewalt sowohl über ihren persönlichen Lebensbereich als auch über ihre Finanzen. Die Musikerin fordert seit Längerem, diese Vormundschaft zu beenden.

„Ich werde in nächster Zeit auf keiner Bühne auftreten, wenn mein Vater darüber entscheidet, was ich trage, sage, tue oder denke“, so die Sängerin. „Da teile ich noch lieber Videos aus meinem Wohnzimmer statt von der Bühne in Vegas.“ Jamie Spears hat die alleinige Kontrolle über das auf 60 Millionen Dollar (51 Mio. Euro) geschätzte Vermögen seiner Tochter.

Aufgehört zu „betteln“

Spears reagierte mit dem Post allerdings nicht direkt auf ihren Vater. Vielmehr wies sie Kritik von Userinnen und Usern an von ihr geposteten Videos, in denen sie tanzend in ihrem Wohnzimmer zu sehen ist, zurück. Die Aufnahmen haben wenig mit ihren professionellen, durchchoreografierten Bühnenauftritten gemein. Wem das nicht gefalle, solle halt ein Buch lesen, so Spears. Sie werde sich auch nicht stark schminken und um jeden Preis versuchen, wieder aufzutreten, wenn sie darum „betteln muss, meine neue Musik in meine Auftritte für MEINE Fans aufzunehmen … das habe ich aufgehört!“

„Alles, was ich noch habe, ist Hoffnung“

Die 39-jährige Sängerin, die im Detail nicht bekannte Probleme mit ihrer psychischen Gesundheit hatte oder hat, trat seit Ende 2018 nicht mehr auf. Damals beendete sich eine Welttournee und eine länger dauernde Konzertreihe in Las Vegas.

„Alles, was ich noch habe, ist Hoffnung, und Hoffnung ist das Einzige in der Welt, das sehr schwer umzubringen ist“, so Spears gestern (Ortszeit) in ihrem Posting.

Kritik an jüngsten Dokus

Sie betonte zudem, es habe ihr nicht gefallen, wie jüngste Dokus erniedrigende Momente aus der Vergangenheit wieder aufbrachten. Spears hatte 2008 einen psychischen Zusammenbruch erlitten. „Ich habe all das seit Langem hinter mir gelassen“, so Spears. Eine der Dokus, „Framing Britney Spears“, hatte das öffentliche Interesse an Vormundschaften und der Frage, wann und unter welchen Umständen diese den Betroffenen mehr hilft oder sie daran hindert, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, geweckt. Die Doku verstärkte zudem die Unterstützung für Spears und ihren juristischen Kampf gegen ihren Vater. Die Doku selbst wiederum wurde zuletzt für zwei Emmys nominiert.

Spears und ihr neuer Anwalt müssen den angekündigten Antrag auf Beendigung der Vormundschaft erst einbringen. Die nächste Gerichtsanhörung ist für 29. September in Los Angeles angesetzt.

Punktesieg vor Gericht

Erst vor wenigen Tagen hatte Spears mit der Zustimmung der Richterin, sich selbst ihren Anwalt wählen zu dürfen, einen Punktesieg errungen. Nun wird Spears von Mathew Rosengart, der zuvor mit Klienten wie Sean Penn, Keanu Reeves und Steven Spielberg arbeitete, vertreten. Er werde sich nach den Wünschen von Spears nun „schnell und aggressiv“ dafür einsetzen, ihren Vater Jamie als Vormund abzusetzen, hatte Rosengart angekündigt.

Spears wirft ihrem 68-jährigen Vater Missbrauch der Vormundschaft vor. Sie sei bedroht worden und habe große Angst vor ihrem Vater. Stellenweise brach der Popstar bei einer Gerichtsanhörung in Schluchzen aus. Sie fühlt sich eigenen Angaben zufolge von ihrer Familie und von Managern ausgenutzt. Sie werde von allen kontrolliert und könne selbst nicht über ihr Leben bestimmen, erklärte die Sängerin von Hits wie „Oops! … I Did It Again“ und „Baby One More Time“.

Viele Prominente und Fans haben sich in sozialen Netzwerken unter dem Hashtag „#FreeBritney“ auf die Seite der Sängerin geschlagen. Fans gingen zuletzt auch in Los Angeles, Washington, London und anderen Städten auf die Straße und forderten mit Sprechchören und auf Plakaten „Freiheit“ für Spears.