Hochwasser in Hallein: Köstinger mit Vorwürfen gegen NGO

Das Hochwasser, das in der Salzburger Stadt Hallein enorme Schäden verursacht hat, wäre laut Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) verhinderbar gewesen. Einsprüche des Naturschutzbundes gegen ein Schutzprojekt, das 2016 vom Bund und dem Land Salzburg genehmigt wurde, hätten den Bau der Hochwasserschutzmaßnahmen um Jahre verzögert. Das könne langfristig zu Katastrophen führen, so Köstinger heute in Brüssel vor dem EU-Agrar- und Fischereirat. „Speziell in diesem konkreten Fall ist das auf die Einsprüche zurückzuführen“, sagte Köstinger zu ORF.at.

Das Genehmigungsverfahren für das Hochwasserschutzprojekt in Hallein läuft laut einer Aussendung des Ministeriums seit 2016 und „konnte aufgrund von Einsprüchen des Naturschutzbundes Salzburg bis Ende 2020 nicht umgesetzt werden“. Seit Anfang 2021 habe die Wildbach- und Lawinenverbauung schließlich Maßnahmen im Ausmaß von 750.000 Euro umsetzen können.

Naturschutzbund will Ball zurückspielen

Der Naturschutzbund sieht das anders: Das Projekt sei jahrelang geplant worden, und niemand ziehe die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen in Zweifel, so Hannes Augustin vom Salzburger Naturschutzbund. Es habe einen Einspruch gegen eine Teilbereich gegeben, und der Verbund habe eine Alternative erarbeitet, die auch laut Wildbach- und Lawinenverbauung gleich wirksam und gleich teuer, aber landschaftsschonender und umweltfreundlicher gewesen wäre.

Dabei sei es um den Grundbesitz nur eines Landwirts gegangen. Den restlichen geplanten Hochwasserschutz hätte man bereits bauen können, dieser sei aber bis heute auch noch nicht fertiggestellt, so Augustin zu ORF.at. „Da spiele ich den Ball gerne an die Politik zurück, die auch lange untätig war. Es kann nicht sein, dass die Naturschützer, die sich für Landschaftsschonung, Renaturierung und Verbesserung der Gesamtsituation einsetzen, jetzt beschuldigt werden.“