Raketen schlagen nahe dem Präsidentenpalast in Kabul ein

In der Nähe des Präsidentenpalasts in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind während des islamischen Opferfests Eid al-Adha heute mindestens drei Raketen eingeschlagen. Das teilte das Innenministerium heute mit. Die Geschoße fielen im Stadtzentrum unweit einer Zeremonie, an der Afghanistans Präsident Aschraf Ghani teilnahm. In einem Video des Senders ToloNews war zu sehen, wie Ghani, Vizepräsident Amrullah Saleh und weitere hochrangige Politiker trotz des Raketenangriffs weiter beteten.

Ein von einer Rakete zerstörtes Auto wird in Kabul abtransportiert
APA/AFP

Eine Rakete habe ein nur wenige Meter vom Präsidentenpalast entferntes Regierungsgebäude getroffen, hieß es. Berichte über Verletzte oder Tote gab es zunächst nicht, auch bekannte sich zunächst niemand zu dem Angriff. Präsident Ghani machte die militant-islamistischen Taliban für den Anschlag verantwortlich. Die Islamisten hätten weder den Willen noch die Absicht, die anhaltenden Konflikte politisch beizulegen, sagte er. Man könne das Land nicht mit Raketen erobern, sondern nur, indem man die Herzen der Menschen für sich gewinne.

Die Taliban hatten mit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen Anfang Mai mehrere Offensiven gestartet und dabei große Gebietsgewinne erzielt. Mittlerweile kontrollieren sie knapp über die Hälfte aller Bezirke des Landes. Am vergangenen Wochenende kamen die Islamisten mit Vertretern der afghanischen Regierung in Doha im Golf-Emirat Katar zu Gesprächen zusammen. Die Seiten erklärten am Sonntag jedoch lediglich, sie planten weitere derartige Treffen.