Rückschlag für Peking: Taiwan eröffnet Vertretung in Litauen

Im Ringen mit Peking um seinen internationalen Status hat Taiwan einen Erfolg erzielt: Erstmals kann die demokratische Inselrepublik in Europa eine Vertretung unter eigenem Namen eröffnen. In Litauen werde ein Büro aufgebaut, das „Taiwanische Vertretung“ heißen werde, kündigte Außenminister Joseph Wu heute in Taipeh an. Da Peking die Insel nur als Teil der Volksrepublik ansieht und Druck auf andere Staaten ausübt, tragen ähnliche Repräsentanzen in anderen Ländern nur „Taipei“ im Namen.

Umgehend Protest aus Peking

Umgehend protestierte in Peking Außenamtssprecher Zhao Lijian und sprach von einem Versuch, Taiwan unabhängig machen zu wollen. „China lehnt jede Form formeller Beziehungen zwischen anderen Ländern und Taiwan ab und fordert die baltische Nation auf, dem Ein-China-Grundsatz zu folgen.“ Mit dieser Doktrin und seinem politischen und wirtschaftlichen Gewicht sucht Peking, Taiwan in der Welt zu isolieren. Nur 15 Staaten erkennen Taiwan an und müssen dafür auf diplomatische Beziehungen zu China verzichten.

Die USA begrüßten die Entwicklung. „Alle Länder sollten so frei sein, engere Beziehungen und größere Kooperation mit Taiwan zu pflegen – einer führenden Demokratie, großen Wirtschaft und einer Kraft für das Gute in der Welt“, teilte das Amerikanische Institut in Taiwan (AIT), die nicht offizielle Vertretung der US-Regierung in Taipeh, mit. In Übereinstimmung mit ihrer „Ein-China-Politik“ unterstützten die USA eine Stärkung der internationalen Partnerschaften Taiwans.

Enttäuschung in Osteuropa

Die Haltung Litauens ist ein Rückschlag für China in Osteuropa, wo sich immer mehr Staaten enttäuscht von Peking abwenden. Zum einen haben sich Hoffnungen auf wirtschaftliche Kooperation nicht erfüllt, zum anderen wächst die Kritik an China.

Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen dankte Litauen. „Wir freuen uns darauf, noch enger mit gleichgesinnten Partnern und Freunden zusammenzuarbeiten.“ Der baltische Staat, der weiter diplomatische Beziehungen zu Peking unterhält, will selbst ein Vertretungsbüro in Taipeh einrichten.