Kroatische Küste auf Orange: Sorgen um Tourismussaison

In Kroatien wachsen die Sorgen um die Fortsetzung der Tourismussaison, nachdem die gesamte Adriaküste vergangene Woche auf der CoV-Karte der EU-Gesundheitsbehörde ECDC von Grün auf Orange gestuft wurde. Tourismusministerin Nikolina Brnjac, die eben noch einen erfolgreichen Start der Hochsaison gelobt hatte, sieht den neuen Status als eine zusätzliche Warnung an alle, sich an die epidemiologischen Maßnahmen zu halten.

Aufruf zu Einhaltung der Maßnahmen

Brnjac appellierte sowohl an die Beschäftigten in der Tourismusbranche als auch an die Reisenden, die Maßnahmen einzuhalten. „Wir können immer noch eine gute Saison haben“, sagte sie im Regionalsender N1 mit Blick auf den laufenden Monat, in dem der Tourismusverkehr traditionell auf Hochtouren läuft (von Mitte Juli bis Mitte August). „Wenn wir uns gut an die Maßnahmen halten, können wir zu Grün zurückkehren“, sagte sie und betonte, dass man sich bewusst sei, was in anderen Urlaubsregionen passiere. „Weder Spanien noch Zypern stehen gut da“, so Brnjac.

Kroatien profilierte sich bisher als sichere touristische Destination. Laut Ministerin wurden die Städte und Gemeinden bereits darauf hingewiesen, größere Veranstaltungen nur in kontrollierten Verhältnissen durchzuführen. Für die Gäste aus Großbritannien, wo fast alle CoV-Maßnahmen aufgehoben wurden und die Delta-Variante stark verbreitet ist, gebe es die Überlegung, für die Einreise nach Kroatien einen CoV-Schnelltest zu verlangen. Eine Entscheidung darüber steht noch aus.

Der Epidemiologe Bernard Kaic hatte schon vergangene Woche aufgerufen, alle Partys, Nachtclubs und andere größere Veranstaltungen an der Küste zu verbieten, wenn man nicht weiter in den roten Status abrutschen wolle, berichteten kroatische Medien. Er erinnerte daran, dass im Vorjahr die Superspreading-Events das Saisonende beschleunigt hätten.

Ärger in nördlichen Regionen

Die neue Einstufung ärgert insbesondere jene Regionen, die eine günstige epidemiologische Lage haben. Während die Infektionszahlen in Dalmatien zunehmen, gibt es weiter nördlich, in Istrien und der Kvarner-Region, weiterhin niedrige Inzidenzwerte. Lokale Behörden zeigen sich unzufrieden mit der ECDC-Karte und kritisieren, dass sie nicht die Folgen von Verantwortungslosigkeit anderer Regionen mittragen wollten.