Waldbrand in Russland
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Hoffen auf Regen

Hunderte Waldbrände wüten in Russland

Im Osten Russlands wüten derzeit Hunderte Waldbrände. Laut Behörden ist eine Fläche von fast 700.000 Hektar betroffen. Im ganzen Land stehen sogar mehrere Millionen Hektar Fläche in Flammen. Auch bei den Waldbränden im US-Bundesstaat Oregon scheint derzeit keine Entspannung in Sicht.

Die schweren Waldbrände im Osten Russlands können nach Einschätzung von Umweltschützern nicht so schnell gelöscht werden. „Große Gebiete in Jakutien sind bereits von Bränden erfasst. Hier hilft nur Regen“, sagte der Brandschutzexperte Grigori Kuksin von der Umweltorganisation Greenpeace in Russland am Dienstag der Agentur Interfax. Es sei unwahrscheinlich, dass sich die Lage in der besonders betroffenen sibirischen Region Jakutien vor Mitte August verbessere.

Dort wüten derzeit die meisten Waldbrände im flächenmäßig größten Land der Erde. Nach Angaben der regionalen Behörden zählt die Feuerwehr in Jakutien 205 Brände. Nach Daten der Forstschutzbehörde vom Dienstag ist die Brandfläche, auf der gelöscht wird, mit rund 680.000 Hektar etwas kleiner geworden als am Vortag. 2.100 Feuerwehrleute seien im Einsatz. Sie wollen ein Übergreifen der Flammen auf Dörfer verhindern.

Satellitenbild von Waldbränden bei Jakutsk

Greenpeace: Millionen Hektar Land in Flammen

Greenpeace geht überdies davon aus, dass die Lage landesweit viel schlimmer ist als von den Behörden angegeben. Aus Satellitendaten gehe hervor, dass derzeit in Russland insgesamt eine Fläche von drei Millionen Hektar – das entspricht rund einem Drittel der Größe Österreichs – brenne. In der Statistik der Forstschutzbehörde ist dagegen von rund zwei Millionen die Rede.

Viele Siedlungen und Städte in Russland haben Greenpeace zufolge mit Rauch von den Feuern zu kämpfen. In der Region Jakutien sei die Konzentration gefährlicher Stoffe in der Luft deutlich höher als erlaubt, sagte Kuksin. Mehr als 60 Dörfer und die Stadt Jakutsk in der besonders betroffenen sibirischen Region Jakutien litten unter dem Qualm, teilten die Behörden am Montag mit.

Freiwillige bekämpfen Waldbrand in Russland
AP/Ivan Nikiforov
Auch freiwillige Helfer kämpfen gegen die Flammen an

Warnung vor giftigem Rauch

Rauch sei auch wegen ungünstiger Winde in die weiter östlich gelegenen Gebiete gezogen, warnte der Zivilschutz der Region Chabarowsk am Pazifik. Die Bewohner sollten Schutzmasken tragen, wenn sie das Haus verlassen. Viele Waldbrände seien durch Fahrlässigkeit ausgelöst worden, weil etwa Lagerfeuer außer Kontrolle geraten oder Zigaretten achtlos weggeworfen worden seien.

Jedes Jahr stehen im flächenmäßig größten Land der Erde mit seinem für das Klima wichtigen Taiga-Waldgürtel riesige Baumbestände in Flammen. Dem russischen Notfallministerium zufolge gibt es dieses Jahr etwas weniger Brände als 2020.

Sichbehinderung durch dichten Rauch bei Waldbrand in Russland
Reuters/Roman Kutukov
Der giftige Rauch von den schweren Waldbränden im Osten Russlands breitet sich weiter aus

Schwere Waldbrände auch in den USA

Ein riesiger Waldbrand wütet derzeit auch in den USA: Im Bundesstaat Oregon wurden bis Montag mehr als 137.000 Hektar Wald zerstört. „Dieses Feuer ist eine echte Herausforderung“, sagte Feuerwehrkommandant Joe Hessel. Der nach der nahe gelegenen Ortschaft Bootleg getaufte Waldbrand im Süden Oregons ist das mächtigste von derzeit rund 80 aktiven größeren Feuern in den USA.

Die Behörden ordneten binnen knapp zwei Wochen mehr als 2.100 Evakuierungen an, 67 Häuser wurden bisher zerstört. Der Feuerwehr ist es bisher nur gelungen, rund ein Viertel des „Bootleg-Feuers“ einzudämmen. Ungewöhnlich heißes und trockenes Wetter begünstigt die Ausbreitung der Flammen.

Freiwillige bekämpfen Waldbrand in Russland
AP/Ivan Nikiforov
Schwere Waldbrände wüten auch im US-Bundesstaat Oregon

Rauchschwaden von den heftigen Waldbränden im Nordwesten der USA trübten zudem die Aussichten an der knapp 4.000 Kilometer entfernten Ostküste. In Großstädten wie New York schob sich am Dienstag ein dunstiger Schleier vor die Sonne, Behörden warnten vor schlechter Luft auch in Philadelphia. Auswirkungen der saisonalen Brände in den Bundesstaaten Washington, Oregon und Montana an der Westküste waren auch in der Bundeshauptstadt Washington D.C., Chicago und in Teilen Kanadas zu spüren.

Brände auch in weiteren US-Bundesstaaten

Auch in Kalifornien wüten weiter schwere Feuer. Eines davon, das „Dixie-Feuer“, könnte von dem US-Energieversorger Pacific Gas and Electric (PG&E) verursacht worden sein. Laut einem vorläufigen Bericht des Konzerns entdeckte ein Mitarbeiter am Tag des Ausbruchs des Feuers einen umgekippten Baum an einer Stromleitung und Flammen in unmittelbarer Nähe.

Das Unternehmen war bereits für das „Camp Fire“ in Kalifornien im Jahr 2018 verantwortlich. Damals lösten defekte Stromleitungen und mangelhafte Schutzvorkehrungen den Brand aus, bei dem 86 Menschen ums Leben kamen.

Auch in anderen Staaten entlang der US-Westküste und in Kanada lodern unzählige Brände. In der westkanadischen Provinz British Columbia wurden am Montag mehr als 2.500 Evakuierungen angeordnet. Insgesamt wüten in der Provinz inzwischen rund 300 Waldbrände. Nach Einschätzung von Wissenschaftern verstärkt der Klimawandel die Trockenheit in der Region und schafft damit die Bedingungen für Waldbrände, sich auszubreiten.