„Ben & Jerry’s“-Verkaufsstopp: Israels Premier droht Unilever

Nach dem Verkaufsstopp der Eismarke Ben & Jerry’s in den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten hat der israelische Premierminister Naftali Bennett heute dem Konsumgütergiganten Unilever mit „schweren Konsequenzen“ gedroht. In einem Telefonat mit Unilever-Chef Alan Jope habe Bennett von einem Boykott gegen Israel gesprochen, teilte das Büro des Premierministers mit.

Israel werde „gegen jeden Boykott, der sich gegen seine Bürger richtet, hart vorgehen“, hieß es in der Mitteilung. Israels Außenminister Yair Lapid nannte die Entscheidung eine „schandvolle Kapitulation vor dem Antisemitismus“.

Ben & Jerry’s: Verkauf mit Werten unvereinbar

Gestern hatte Ben & Jerry’s erklärt, Eiscreme in den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten zu verkaufen sei für das Unternehmen unvereinbar mit den eigenen Werten. In Israel selbst will das Unternehmen die Produkte weiter anbieten.

Der Eiscremehersteller ist bekannt dafür, sich für Anliegen wie Umweltschutz und Menschenrechte einzusetzen. Bennett gilt hingegen als Unterstützer der israelischen Siedlungen im Westjordanland, in denen rund 475.000 jüdische Siedlerinnen und Siedler leben. Nach internationalem Recht werden die Siedlungen als weitgehend illegal angesehen.

Der frühere Premierminister Benjamin Netanjahu reagierte auf Twitter auf den Vorfall: „Nun wissen wir Israelis, welche Eiscreme wir NICHT kaufen.“