IWF: Von Notfallhilfen auf Reformen umschwenken

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat die Länder dazu aufgerufen, von den CoV-Notfallhilfen für ihre Volkswirtschaften auf wachstumsfördernde Reformen umzuschwenken. Durch die Viruspandemie seien manche dieser Reformschritte verzögert oder rückgängig gemacht worden, so Vize-IWF-Chef Geoffrey Okamoto gestern in einem Blogbeitrag.

Diese Maßnahmen jetzt wieder voranzutreiben könne dabei helfen, im Zuge der Pandemie verloren gegangene Wirtschaftsleistung wieder aufzuholen.

IWF sieht Chance für rascheren Wandel

„Die Gelegenheit zu ergreifen könnte zu jahrelangem soliden Wachstum nach Covid-19 und zu Fortschritten beim Lebensstandard führen“, erklärte Okamoto. Reformen, die eine schnellere Umstrukturierung und Auflösung von nicht überlebensfähigen Firmen ermöglichten, könnten dazu beitragen, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Kapital zu aussichtsreicheren, dynamischen Teilen der Wirtschaft hinzubewegen.

Okamoto nannte in diesem Zusammenhang auch Maßnahmen zur Umschulung von Arbeitnehmern. Der IWF schätzt, dass derartige Reformen in Produkt-, Arbeits- und Finanzmärkten das jährliche Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) pro Kopf in den Schwellen- und Entwicklungsländern im nächsten Jahrzehnt um mehr als einen Prozentpunkt steigern könnten.

IWF vergibt wieder traditionelle Kredite

Der Aufruf des IWF zur Wiederaufnahme von Reformen kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich der Fonds zunehmend von bedingungslosen Notfallfinanzhilfen entfernt und wieder mehr zu seinen traditionellen Kreditprogrammen für die Länder übergeht. Diese sind an Reformauflagen geknüpft. In der vergangenen Woche hatte der Fonds beispielsweise eine neue 1,5 Milliarden Dollar schwere Kreditlinie für die Demokratische Republik Kongo genehmigt.

Damit verbunden sind Maßnahmen zu Erhöhung der Steuereinnahmen, Schritte zu einem verbesserten Umgang mit natürlichen Ressourcen und zur Stärkung der Unabhängigkeit der Zentralbank. Der IWF verhandelt derzeit auch über neue Kredithilfen für Argentinien.