Attentäter von Würzburg in Psychiatrie überstellt

Der mutmaßliche Attentäter von Würzburg ist heute in eine psychiatrische Klinik gebracht worden. Eine Begutachtung habe die Einschätzung ergeben, „dass der Beschuldigte zur Tatzeit möglicherweise schuldunfähig war“, teilten das bayerische Landeskriminalamt (LKA) und die Generalstaatsanwaltschaft München gemeinsam mit.

Das Amtsgericht Würzburg hatte bereits am vergangenen Donnerstag auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft die Unterbringung des Mannes in der Klinik angeordnet.

Drei Frauen wurden getötet

Der Verdächtige soll am 25. Juni in einem Würzburger Kaufhaus mit einem Küchenmesser auf insgesamt zehn Menschen eingestochen haben. Drei Frauen wurden getötet, acht weitere Menschen erlitten den neuen Angaben zufolge teils lebensgefährliche Verletzungen. Zuvor war von sieben Verletzten die Rede gewesen. Laut den Angaben vom Dienstag verletzte sich außerdem ein Mann, als er beim Versuch, den Täter aufzuhalten, stürzte.

Keine Hinweise auf extremistisches Motiv

Kurz nach der Tat hatten die Ermittler einen islamistischen Hintergrund für naheliegend erklärt. Nun hieß es jedoch, die Ermittlungen hätten nach Auswertung der beiden Mobiltelefone des Tatverdächtigen bisher keine „Hinweise auf Propagandamaterial oder sonstige extremistische Inhalte“ ergeben.

Auch auf „etwaige Mittäter oder Mitwisser“ gab es keine Hinweise. „Papierzettel, die kurz nach der Tat am Tatort gefunden wurden, entpuppten sich als unverdächtig und stehen in keinem Zusammenhang mit der Tat oder dem Tatverdächtigen.“ Der Beschuldigte stand zudem nicht unter Drogeneinfluss.

Weitere Ermittlungen zu möglichem Motiv

Die Ermittlungen sind jedoch noch nicht abgeschlossen, sie würden „mit Hochdruck fortgeführt“, teilten LKA und Generalstaatsanwaltschaft mit. „Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem Motiv des Beschuldigten.“ Unter anderem werde an einer Bewertung gearbeitet, „ob und inwieweit religiöse Überzeugungen des Beschuldigten bei der Tat eine Rolle gespielt haben könnten“.