Auch Macron könnte von Spähsoftware überwacht worden sein

Im Zuge der Enthüllungen um die Spähsoftware Pegasus ist auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron als potenzielle Zielperson auf einer geleakten Liste aufgetaucht. Eine von Macrons Nummern sei darauf entdeckt worden, sagte Laurent Richard, Chef der hinter den Enthüllungen stehenden Organisation Forbidden Stories, gestern. Unklar sei jedoch, ob das Mobiltelefon des Präsidenten tatsächlich gehackt worden sei.

Betroffen seien auch weitere Regierungsmitglieder des französischen Kabinetts. Bei der Liste handelt es sich den Recherchen zufolge um die Nummern potenzieller Ausspähziele, die von Kunden der israelischen Spionagefirma NSO Group vorausgewählt wurden.

Sollten sich die Berichte über eine Ausspähung von Macron und weiteren Regierungsmitgliedern bewahrheiten, „sind sie offensichtlich sehr ernst“, erklärte der Elysee-Palast. Die Regierung werde alles daran setzen, „Licht ins Dunkel zu bringen“.

14 Staats- und Regierungschefs auf Liste

Insgesamt wurden laut „Süddeutscher Zeitung“ Telefonnummern von 14 Staats- und Regierungschefs auf der Liste gefunden, die ausgespäht worden sein könnten, darunter unter anderem Libanons Ex-Ministerpräsident Saad Hariri, der marokkanische Regierungschef Saad-Eddine El Othmani und Paksitans Premierminister Imran Khan.

Eine internationale Recherchegruppe von Medien aus zehn Ländern hatte am Sonntag berichtet, dass Hunderte Journalisten, Aktivisten und Oppositionelle weltweit offenbar Opfer umfassender Abhöraktionen waren. Geheimdienste und Polizeibehörden mehrerer Länder sollen die vom israelischen Unternehmen NSO angebotene Spähsoftware Pegasus missbraucht haben, um die Mobiltelefone der Betroffenen anzuzapfen.

Luxemburg mahnt Pegasus zum Respekt vor Gesetzen

Die Regierung Luxemburgs ermahnte indes die im Großherzogtum ansässigen Firmen des Herstellers der Überwachungssoftware Pegasus zur Einhaltung der Gesetze. Laut Regierung ist das israelische Softwareunternehmen NSO mit neun Unternehmen in Luxemburg ansässig.