Weinstein nach Los Angeles überstellt

Ex-Filmproduzent Harvey Weinstein, der wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung eine langjährige Haftstrafe absitzt, ist gestern (Ortszeit) von New York nach Los Angeles überstellt worden.

Ankläger in Kalifornien wollen Weinstein aufgrund von Anschuldigungen von fünf Frauen in der US-Westküstenmetropole einen weiteren Prozess machen. Bereits heute könnte der 69-Jährige in einer Anhörung vor Gericht erscheinen, teilte Weinsteins Anwalt Mark Werksman mit. Die Staatsanwaltschaft gab noch keinen Termin bekannt.

Harvey Weinstein
Reuters/Lucas Jackson

Weinsteins Anwälte hatten in den vergangenen Monaten versucht, die Auslieferung aufzuschieben. Sie argumentierten, dass Weinstein gesundheitlich angeschlagen und sehbehindert sei. Ein Richter in New York wies ihr Anliegen im Juni allerdings zurück.

Die nun vor Gericht gebrachten sexuellen Übergriffe sollen sich zwischen 2004 und 2013 ereignet haben. Die Staatsanwaltschaft in Los Angeles erhob Anklage wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung. Im Falle eines Schuldspruchs droht Weinstein lebenslange Haft.

Bereits zu 23 Jahren Haft verurteilt

In New York war der Ex-Filmproduzent im Februar 2020 von einer Jury wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung für schuldig befunden und zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. Er saß diese Strafe bisher in einem Gefängnis im Bundesstaat New York ab.

Seine Verurteilung markierte einen Meilenstein der US-Rechtsgeschichte. In dem aufsehenerregenden Fall, durch den die „#MeToo“-Bewegung maßgeblich mitausgelöst wurde, hatte die Jury den Zeugenaussagen mehrerer Frauen entgegen Weinsteins Unschuldsbeteuerungen und trotz des Mangels an Beweisen geglaubt.